Heimliche und unheimliche Träume
Geschrieben von Micha
Vorwort
Unbewusst wanderte sein Blick in die Ferne, über den Abendhimmel, der sich langsam dunkelrot verfärbte. Die Augen des Jungen, der an seinem Schreibtisch saß und versuchte etwas aufzuschreiben, blieben eine Weile an dem Naturschauspiel des Himmels hängen. Bis sie wieder ihren Weg zurück fanden, zu dem Heft, dem er seine Gedanken anvertraute. Er dachte nach, versuchte zu formulieren, was er aufschreiben wollte. Dabei ging es um seine Träume, es waren außergewöhnliche Träume. Sich zu erinnern war nicht immer leicht, gerade dann, wenn es um Träume ging. Und doch wollte er jedes Detail festhalten, es war wichtig. Wichtig für das, was sich immer klarer in sein Bewusstsein bohrte. Trotz der Angst, die ihm diese Gedanken bereiteten, war es unausweichlich geworden, dieses Abenteuer, sollte es eins werden.
Dieses Abenteuer hatte sich aus Sebastians Traumwelten heraus, immer mehr in sein wirkliches Leben verlagert.
Vielleicht, so dachte er, würde sich sein Leben komplett verändern.
Morgen, nach der Schule, wollte er mit seinem besten Freund eine besondere Reise antreten. Träume könnten Wirklichkeit werden.
Vielleicht wirst du dich jetzt fragen: Was ist an Träumen denn so spannend? Jeder träumt doch, jede Nacht.
Dann hast du keine Vorstellung davon, wie es ist, wenn deine Träume zu leben anfangen und sich selbstständig machen. Wenn bestimmte Träume Dich auch am Tag verfolgen. Wenn du feststellen musst, dass die ganze Traumwelt in Gefahr ist und Du bei der Rettung eine Rolle spielst.
Ich bin aus der Traumwelt gekommen, um dir diese Geschichte zu erzählen. Zu erzählen was geschah, bevor der junge Sebastian so sorgenvoll über das nachdachte, was ihn wohl erwarten würde.
Vor einiger Zeit hatte ich schon geahnt, dass es so weit kommen würde. Also machte ich mich auf den Weg zu diesem Kind. Mit meinen kleinen goldenen Flügeln konnte ich lautlos durch die verschiedenen Welten fliegen. Nach einer extra Runde in seinem Zimmer setzte ich mich auf seine Nase und betrachtete ihn ganz genau. Nicht, dass er mich spüren konnte, nein, ich bin so gut wie aus Luft für euch Menschen. Er schien friedlich zu schlafen. Aber schnell merkte ich, dass er sich sehr unwohl fühlen musste. Er hatte einen von diesen schlimmen Träumen …
Angstträume
Ein schreckliches Gefühl breitete sich in seinem Körper aus. Sein Herzschlag schien sich zu verdoppeln, er zitterte am ganzen Körper und er hatte das Gefühl fürchterlich zu schwitzen. Verzweiflung und Furcht bestimmten sein Bewusstsein. Eingewickelt in einen Teppich, gut verschnürt, lag er in einem engen Kanalisationsrohr. Ausweglos, gefangen und unbeweglich.
„Aber ich will mich bewegen, es muss doch gehen“, dieser und andere Gedanken huschten ihm durch den Kopf. Unbedingt wollte er sich freimachen, von diesem schrecklichen Gefühl gleich zu ersticken. „Nein, ich bin nicht wirklich in diesem Rohr gefangen, nein, nein! Es ist nur ein Traum, ein Traum.“
Und tatsächlich, das Rohr und der Teppich lösten sich auf. Aber bevor er die Erleichterung genießen konnte, kamen im nächsten Moment düstere Wolken von allen Seiten auf ihn zu. Seltsam war es, dass er sich bei seinem Traum zusehen konnte. Er sah, wie sich die dunkelgrauen Wolkengebilde um seinen Körper wickelten und ihn ganz einschlossen. Plötzlich spürte er eine unheimliche Beklemmung, wie er sie noch nie in seinen schlimmsten Albträumen gespürt hatte. Die dunklen Wolken saugten all seine Zuversicht, seinen Glauben an das Gute, aus ihm heraus. Er musste sich beeilen, er durfte das nicht länger zulassen.
Sein ganzer Wille richtete sich gegen diese klebrigen, dunklen Wolken. Langsam gaben sie seinen Körper wieder frei, doch wie eine dreckige Watteschicht schwebten sie im nächsten Moment dicht über ihm. Er fühlte sich zwar nicht mehr eingewickelt, aber verloren. Etwas Ungreifbarem, Dunklem und Bösem ausgeliefert. Unendlich lange schien ihm dieser Zustand anzudauern, hilflos und bewegungslos auf dem Rücken zu liegen.
Sebastian, der eigentlich überhaupt nicht reglos in seinem Bett lag, während er schlief, drehte sich hin und her und kämpfte gegen etwas Unsichtbares.
„Los, streng dich an, konzentriere dich auf deine Hände, beweg sie. Jetzt tu es, drück die Wolke weg, schieb sie zur Seite“, sagte ihm seine innere Stimme. Aber seine Arme und Hände machten immer noch nicht was sie sollten. Er versuchte es weiter, kämpfte gegen die unsichtbare Kraft. Langsam, ganz langsam, merkte er, dass sich etwas veränderte. Sein Gefängnis begann sich aufzulösen.
„Jetzt wach auf“, sprach wieder seine innere Stimme, „gib bloß nicht nach!“
Wie seltsam, immer klarer wurden seine Gedanken im Schlaf. Mit einer letzten großen Willensanstrengung schaffte er es, die bleischweren Augenlider zu öffnen.
Es war ein kleines Wunder, die Kontrolle über Hände, Arme und Beine wieder zu haben. Schnell versuchte er, sich zu bewegen. „Nur nicht wieder einschlafen“, dachte er. Rasch schob Sebastian die erstaunlich leichte Federbettdecke zurück, richtete sich auf, atmete erleichtert durch und rieb sich ausgiebig die Augen.
Wie nach einem heftigen Kampf, ziemlich verschwitzt, saß er in seinem Bett. Zitternd schaute er nach den dunklen Wolken, die ihn so gequält hatten. Nichts davon war mehr zu sehen.
Nur ein merkwürdiges, kleines goldenes Licht flog hinaus zur Straßenlaterne, deren Strahlen durch die Fenster in sein Zimmer fielen. Sein Blick wanderte durch dieses spärliche Licht, entlang der vertrauten Umrisse von Bildern und Gegenständen in seinem kleinen Reich. Es freute ihn, wieder hier zu sein. Wieder hier sein, „wie komisch der Gedanke war.“ Er war nie wirklich weg und doch brachten ihn solche Träume in eine Welt, weit weg von Zuhause.
„Licht, ich brauche jetzt erst mal mehr Licht“, murmelte er und schaltete die Nachttischlampe ein. Genoss die beruhigende Helligkeit, die sich im Raum ausbreitete, und erschrak fast ein bisschen, als ein leises Klicken neben ihm die Stille durchbrach. Der Wecker auf dem Nachttischschränkchen zeigte die Zahl 23:21.
Obwohl sich seine Erinnerung an diesen Traum nicht auflöste, verlor sich langsam die tief gehende Furcht, die der Traum in seinen Kopf eingepflanzt hatte. Noch vor zwei oder drei Jahren wäre er nach einem so bösen Traum zu seinen Eltern ins Schlafzimmer gelaufen, hätte sich schnell in die Obhut der vertrauten Gerüche und der guten Schutzmacht seiner Mutter begeben. Das brauchte er jetzt nicht, jedenfalls meistens nicht mehr.
Weil er nicht gleich einschlafen wollte, holte er sich zur Ablenkung das Buch, in dem er gerade las, vom Regal gegenüber. Legte sich sofort wieder in sein Bett und zog die Decke bis über die Schultern. Ein kurzer Schauder lief durch seinen Körper, wie ein verspätetes Minierdbeben nach diesem Traum.
Die Indianer in seinem Buch waren tapfere und furchtlose Helden. Wie sie zu sein, mutig allen Ängsten trotzen, das wäre toll – dachte er.
Chinga und sein Sohn Unca, hatten es natürlich auch nicht leicht. Immerzu gab es Kämpfe mit Feinden, wilde Tiere mussten auf der Jagd oder zur Verteidigung mit viel List und Mut erlegt werden.
”... Unca und sein Vater rannten durchs Unterholz eines großen Waldes, Efeuranken und dornenbesetzte Triebe von Brombeerhecken schlugen ihnen ins Gesicht und hinterließen rote Striemen. … Die Luft war schwer, mit viel Feuchtigkeit beladen. Vom letzten Regen war der Boden weich und glitschig. Nicht die besten Bedingungen für eine Jagd. Schon einige Meilen weiter östlich hatten sie sich getrennt. Unca lief in einem Bogen in südwestliche Richtung, Chinga in einem Nördlichen, zwischen ihnen war der große, stattliche Hirsch auf der Flucht … Schwer atmend und doch mit einem ruhigen festen Blick auf die Umgebung rannte Chinga durch den Wald, so als ob ihm jeder Ast, jeder umgestürzte Baum und jeder Felsen vertraut wäre…Mit einem lauten, krachenden Geräusch brach das Tier ein paar Schritte vor Unca aus dem Dickicht des Unterholzes hervor, machte einen weiten Satz über einen tiefen Graben und verschwand sofort wieder zwischen einigen weit herunter hängenden Ästen der großen Ahornbäume… ”
Schließlich fielen seine Augenlider langsam zu und eine tiefschwarze Nacht ergriff Besitz von seinem Verstand.
Kurz nach Mitternacht wachte er nochmals auf, im Licht der Nachttischlampe, das Buch unter sich begraben.
„Schnell das Licht ausmachen und weiterschlafen“, murmelte er im Halbschlaf, denn die Träume waren gerade gut und er war so müde. Die Angst vor den Albträumen war für den Moment Nebensache. Seinen Kopf so bequem wie möglich auf dem Kissen gebettet schlief er kurze Zeit später fest ein.
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Während ich so durch die Luft fliege, weit über den Dächern einer Stadt, verfolgen mich plötzlich wieder diese merkwürdigen Monster. Zum Glück kann ich fliehen, eine ganze Zeit lang brause ich wie von einem Sturm angetrieben davon. Doch sie kommen wieder näher und greifen nach mir! Eines der Monster saust nahe an meinem Kopf vorbei, seine seltsamen Füße streifen mich am Ohr. Für einen Moment kann ich sie gut sehen. Diese komischen Füße. Sie sehen aus wie die Hinterbeine eines Hasen, mit dunkelbraunem Fell und sind ziemlich lang.
Dass sie wie ich fliegen können, wundert mich nicht. Hier in meinem Traum ist das einfach normal.
Schon wieder fliegt eines der Wesen direkt von hinten über meinen Kopf hinweg. Das geschieht so plötzlich, dass ich einen lauten Schrei loslasse, der aber nicht zu hören ist. Der Schrei bleibt stumm.
Trotz der riesigen Angst denke ich darüber nach, wie schön es ist, dass ich hier in meinem Traum vollständig aus Luft bestehe - sie können mich nicht fangen. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht gefangen werden will, unbedingt nicht.
Wie viele es sind? Ich kann es nicht feststellen. Ich habe auch nicht wirklich Lust sie zu zählen.
Durch zwei dieser Wesen sause ich quasi mittendurch, als sie plötzlich meinen Weg kreuzen. Genauso, wie durch das abrupt vor mir auftauchende Dach eines Hauses. Die Dachziegel kommen rasch näher, vor lauter Angst mache ich schnell die Augen zu, das hilft manchmal. Doch ich spüre keinen Aufprall, fliege einfach so durch und sitze kurz darauf auf dem Boden eines Zimmers.
In diesem Haus zu landen habe ich mir nicht ausgesucht, es ist einfach geschehen. Wie so vieles in meinem Traum einfach so geschieht. Ich versuche zu denken, etwas zu beeinflussen. Klappt aber nicht immer.
Der große hellblaue Kühlschrank, mit den vielen Aufklebern und angeklebten Bildern von mir und meinen Geschwistern, neben dem ich sitze, erinnert mich an mein Zuhause. Da steht auch tatsächlich unser Tisch aus Kiefernholz, auf dem schon etwas zu Essen angerichtet ist.
Nach oben betrachtet ist das Haus durchsichtig, so kann ich ganz gut die darüber kreisenden Vogelwesen beobachten.
Ihre Gestalt ähnelt der von Menschen. Am Ende der flügelähnlichen Arme sind Hände, aus den Fingerspitzen treten unangenehm aussehende, riesige Klauen hervor. Große, spitze Zähne blitzen weiß und eng aneinandergereiht aus einem schrecklichen, länglichen Maul. Nach meinen Beobachtungen ist es jedenfalls mehr das Maul eines Reptils, als ein Vogelschnabel. Und doch haben sie auch Ähnlichkeiten mit riesigen schwarzen Vögeln, an deren Namen ich mich gerade nicht erinnern kann.
Die Ohren fliegen flatternd neben dem Kopf her. Düstere, farblose Augen schauen aus tiefen Höhlen hervor und suchen nach mir. Glaube ich jedenfalls.
Die Federn, in dunklen, sich immer wieder verändernden Farben, mal mehr bläulich, dann wieder in ein changierendes Grün übergehend, scheinen sich von einem Moment zum anderen in eine Art Stoff zu verwandeln. Oder sind sie beides gleichzeitig? Die Beine enden in dünnen Unterschenkeln mit den langen Hasenfüßen dran.
Und während ich so auf dem Boden der Küche sitze, den Kopf in den Nacken gelegt zu den Vogelmenschmonstern hochschaue, höre ich plötzlich aus einem weit entfernten Rauschen heraus Stimmen. Eine davon wird lauter und klarer, sie ruft meinen Namen. „Sebastian … Sebastian …!“ Zum selben Zeitpunkt löst sich eine der Kreaturen gerade in dem Moment auf, als sie durch die Zimmerdecke auf mich zustürzt und mit ihrem grässlichen, weit aufgerissenen Maul nach mir schnappen will. Der laute schrille Schrei des Vogelmenschen ebbt langsam wie ein Echo ab und löst sich auf.
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”Sebastian, aufstehen, es ist Zeit fürs Frühstück. Jetzt komm endlich! Du musst noch ins Bad und es ist schon fast Sieben!” Er blickte in ein genervt aussehendes Gesicht. Seine Mutter! Über sein Bett gebeugt, rüttelte sie leicht an seiner Schulter. Er zitterte am ganzen Körper, versuchte es aber ihr gegenüber zu verbergen. Mit Erfolg, denn sie ließ ihn los und ging zum Fenster. Sie zog die Jalousien hoch und machte einen Fensterflügel weit auf. Sofort wehte ein kühler Wind ins Zimmer hinein und Sebastian zog noch ein letztes Mal die Bettdecke bis übers Kinn hoch. Die Augen offen zu halten war noch nicht so einfach, er atmete langsam die frische Luft ein.
„Oh mann, Mist“, dachte er, „Montag, so fängt wieder eine neue Woche an und ich muss in die Schule. Warum kann das Wochenende nicht 5 und die Schule 2 Tage dauern?“
Schon wieder hatte ihn seine Mutter aus einem noch unfertigen Traum herausgeholt. Heute war er sogar ein bisschen froh darüber, denn wer weiß, was sonst noch passiert wäre. Der Gedanke an die schrecklichen Langmaul-Feder-Hasen-Vogelmenschen ließ ihn erschaudern!
Nachdem seine Mutter sich vergewissert hatte, dass er auch wirklich wach geworden war, ging sie schnell wieder nach draußen. Sebastian hörte, wie sie versuchte seinen Bruder Peter zu wecken. Der Tonfall wurde sehr ernst, ab sofort war mit ihr nicht mehr zu spaßen.
Er hatte wieder, wie so oft montags, keine Lust auf Schule. Auch rechnete er nicht damit, dass dort etwas Spannendes passieren könnte - abgesehen von den möglichen Schwierigkeiten mit einigen seiner Klassenkameraden.
Es nützte nichts, Sebastian rollte sich über die linke Seite aus dem Bett heraus und rutschte fast auf dem Buch aus, das immer noch aufgeschlagen auf dem Boden davor lag. Verschlafen bewegte er sich im Schneckentempo ins Bad und direkt auf die Toilette zu. „Na schön, erst mal aufs Klo gehen und dann noch das unangenehme Waschen und Zähneputzen erledigen“, murmelte er vor sich hin.
Während er noch mit Zähneputzen beschäftigt war, stürzte sein Bruder Peter mit einem heftigen Schlag gegen die Tür ins Bad. Er war natürlich wieder zu spät dran und hatte wie jeden Morgen, zumindest wenn er nicht ausschlafen konnte, ziemlich schlechte Laune.
„He Sebastian, mach Platz, ich hab nicht viel Zeit. Und sag jetzt bloß nichts Falsches!“
„Du kannst mich mal, ich war zuerst hier.“ Sebastian ging naserümpfend, mit einem leicht angewiderten Blick in Peters Richtung, etwas auf Abstand. „Außerdem, du stinkst ganz schön, du solltest dich mal wieder richtig waschen.“ Das war mutig von ihm, denn Peter war nicht nur vier Jahre älter, er war auch viel stärker und größer als er.
Prompt gab es einen kurzen, aber doch schmerzhaften Hieb von Peters rechtem Handrücken in Sebastians linke Seite. Sebastian schlug Peter reflexartig seine mit Zahnpastaschaum verschmierte Zahnbürste ans Kinn. Das darauffolgende Geschrei und der weitere kurze Schlagabtausch, ließ die Mutter auf den Plan treten.
„Wie oft habe ich euch schon gesagt, dass ihr euch vertragen sollt, muss das immer wieder sein?“ Einen Moment schauten sich die beiden schweigend an, bis der Streit weiterging.
„Er hat angefangen!“ „Nein Peter!“ „Nein, du hast mich beleidigt und dummes Zeug erzählt.“ „Er war’s Mami, ganz bestimmt, er hat mich zuerst angemacht!“
„Gut, jetzt mal in Ruhe. Peter, du sollst Basti nicht immer ärgern, schon gar nicht hauen und schlagen, hörst du. Ich will, dass du das nicht tust!“ Sie blickte Peter dabei streng in die Augen, wohingegen er bemüht war diesem Blick auszuweichen. Alles was Peter hervorbrachte war ein leises „o.k.“, mehr war nicht zu erwarten. „Und du Basti, du sollst Peter auch nicht ärgern, verstanden!“
Sebastian wusch sich noch schnell das Gesicht ab und rannte dann in sein Zimmer, um sich anzuziehen.
Immer der Stress mit Peter. Vielleicht würde er ihm eines Tages all die kleinen und großen Gemeinheiten zurückzahlen, die er im Laufe der Zeit hinnehmen musste. Und schon gingen ihm Gedanken durch den Kopf, wie er seinem doofen Bruder bei nächster Gelegenheit eins auswischen konnte. Sebastian fand es zwar ziemlich blöd, aber auch er konnte sich von gewissen Rachegefühlen nicht freimachen. Irgendwie fühlte er sich, trotz der eindeutigen körperlichen Schwäche, überlegen. Die besten Ideen hatte er sowieso, davon war er überzeugt. Peter verstand es nur geschickt, die eine oder andere für sich zu nutzen und als seine eigenen zu verkaufen.
Ein neuer Tag, eine neue Woche
"Du bist doch nicht ganz normal, Basti! Ich kenn keinen, der so sehr in seinen Träumen lebt, mit seltsamen Monstern redet und sich später an alles haarklein erinnern kann. Über was unterhaltet ihr euch denn so? Oder was ist mit dem komischen kleinen Wolf, der dir auch schon öfter begegnet ist?", stichelte Peter. Sie saßen am Frühstückstisch nebeneinander. Peter hatte ihn bereits ein paar Mal ans Schienbein getreten. "Das ist die Rache für die Zahnpasta und deine freche Klappe," flüsterte er ihm hämisch grinsend ins Ohr.
"Aua, das geht dich gar nichts an!", schrie Sebastian wütend. "Ich finde es gemein, dass du in meinen Sachen schnüffelst." Ihm fiel noch was Gutes ein, um Peter richtig eins auszuwischen. "Was ist eigentlich mit deiner letzten Fünfminus in Mathe, hä? Das war ja ein ziemlicher Reinfall! Ich glaube du hast davon auch nichts der Mama und dem Papa erzählt, oder?" Peter lief rot an und warf ihm einen sehr bösen Blick zu. "Petze", zischte er. Aber das reichte Sebastian noch nicht. Zusätzlich, in dem Moment als Peter sich zur Mutter umdrehte, die ihn sofort wegen der Fünf zur Rede stellte, warf er ihm schnell ein Stück Butter in seinen Tee. "Fette Butter zu so viel fetter Dummheit", dachte er. Was für seine Verhältnisse ziemlich boshaft war.
Seine Schwester Inga schmunzelte bei dem geschickten Schachzug genüsslich in sich hinein. Diesmal blieb sie offensichtlich verschont. Doch wegen Peters betont laut ausposaunten Verrats von Sebastians Geheimnissen, ergriff sie heimlich für Sebastian Partei. Sie bewunderte ihn dafür, dass er solche Traum-Abenteuer erlebte. Manchmal erzählte er ihr davon, von den Geschichten in seinen Träumen, die viel erstaunlicher waren als die Wirklichkeit. Ein bisschen tollpatschig und nicht besonders sportlich, aber tapfer war er. In ihren Augen ein kleiner Held.
Sie bewunderte Peter nur manchmal, oft war er so gemein und herablassend, sie war dann nur die kleine unnütze, lästige Schwester. Aber dafür hatte sie ihn auch schon oft genug bei der Mutter verpetzt.
Das Frühstück endete in einem heftigen Streit, als Peter die in seinem Tee schwimmenden Fettaugen sah und in seiner Wut Sebastian mit Nutella beschmieren wollte. Die Mama beendete schließlich das Theater und bemühte sich zum zweiten Mal für den Morgen, Frieden zwischen den Streithähnen zu stiften. Peter musste mit ihr einen Termin für den Nachmittag vereinbaren. Sie wollte ganz genau wissen, wie es mit seinen Schulnoten aussah. Dadurch würde Peters Treffen mit seinen Fußballfreunden für heute ausfallen. Er schwor, sich dafür an seinem Bruder zu rächen. Sebastian konnte nur hoffen, dass Peters Zorn schnell wieder verfliegen würde.
Alle wurden nach dem kurzen Frühstück mit sanftem Nachdruck, es war die Art ihrer Mutter sich letztlich durchzusetzen, zur Haustür geschoben und auf den Weg geschickt.
Sebastian lief kurz darauf warm eingepackt, in seinen dicken, blauen Anorak, die Bibergasse entlang. Sein Schulweg führte ihn an der Bäckerei vorbei. Die Tür zur Bäckerei stand offen, ein leckerer Duft nach frischem Brot und Kuchen umwehte seine Nase. Er schob instinktiv seine linke Hand in die Hosentasche, um nach Taschengeld zu suchen. Fragte sich kurz, ob er noch eines der Hörnchen kaufen sollte, die er so mochte. Doch er war spät dran, also entschied er sich fürs Weiterlaufen. Den Gedanken an die frischen Hörnchen vertrieb er mit ‚über Pfützen hüpfen’. Das machte Spaß und es gab einige Große und Kleine davon, die vom Regen der letzten Nacht übriggeblieben waren. Wenn es gerade keine Pfützen zum Rüberhüpfen gab, trottete er gedankenverloren den üblichen Weg weiter.
Es war ein grauer Morgen. Nach einigen warmen Märztagen hatte der Winter zum Monatsende einen letzten Gruß über das Land geschickt. Vor dem Garten der Wichtelheinzmanns blieb er stehen und betrachtete die große Magnolie. Ein kurzer Vorfrühling hatte die Blüten hervorgelockt. Tagelang sah die Baumkrone fantastisch aus - eine Wolke aus großen, zartrosa ins Weiß übergehenden Blütenblättern. Jetzt, nach dem Frost der vorletzten Nacht, war die Wolke braun geworden. Der Baum sah trostlos aus.
Er fühlte sich ein bisschen wie der Baum, aber vielleicht würde der Tag noch etwas Schönes für ihn bereithalten. "Ja, ich wünsch mir trotzdem einen schönen Tag", dachte er. Mit verträumtem Blick auf den Magnolienbaum wollte er die Beklemmung in seiner Brust mit einem tiefen Seufzer hinauspusten.
Hinter dem Baum wohnte Jupp, der eigentlich Josef Wichtelheinzmann hieß. Sebastian konnte ihn gar nicht leiden. Jupp gehörte zur Bockbande, hatte eine große Klappe, war einen halben Kopf größer als er und im Grunde ziemlich feige. Er hoffte ihm nicht noch zu begegnen, also lief er weiter und beschleunigte sein Tempo. Verstohlen schaute er ab und zu zurück.
Schnell setzte er einen Fuß vor den anderen, das lenkte ihn von Gedanken an Jupp & Co. ab.
Beim Laufen ging ihm die Sache mit den Träumen wieder durch den Kopf. Warum konnte er sich so gut daran erinnern? Es war ihm schon manchmal unheimlich, bei dem Gedanken daran. Manche Träume ließen ihn nicht los, sie blieben wie eingebrannt in seinem Gedächtnis.
Besonders die Träume mit den fliegenden Vogelmenschen, sie waren häufiger geworden. Er erinnerte sich gerade jetzt wieder an einen Traum, indem sie ihn gepackt und in ein riesiges, sehr ungewöhnliches Nest mitgenommen hatten.
Das Nest sitzt auf der Turmspitze einer alten Burgruine; ich habe den Verdacht, dass es die Reichenburg ist. Nur, der Turm ist jetzt viel höher und hat glatte dunkle Wände, mit großen Schießscharten. Aber die restlichen Mauern, Gräben und Türme sind wie die der Reichenburg. Dort in dem Nest hocken kleine Vogelmenschen-Kinder, die mindestens genauso hässlich sind, wie ihre Eltern. Ein leichter Wind weht Nebelfetzen um diese luftige Behausung. Mal ist es dämmerig und fast dunkel, im nächsten Moment sehr hell. Über allem wölbt sich ein Himmel, weiß wie Schnee.
Ich schaue mich um und sehe vor mir auf dem Boden die Hälfte eines mit Wasserfarben gemalten Bildes liegen. Es ist eines meiner Bilder! "Klar", denke ich, "warum sollte es nicht eines meiner Bilder sein?"
Gleich möchte ich es anfassen, beuge mich nach vorn und greife ins Leere. Das Bild, die Ansicht meines Elternhauses mit einem großen Baum und meinem Roller davor, zerfließt vor meinen Händen. Die Farben laufen auseinander und strömten in andere umherliegende Bilder und Spielzeugteile hinein. Aber irgendwie kommt es mir gar nicht so seltsam und ungewöhnlich vor, was gerade passiert.
Bevor ich nach dem nächsten Bild greifen kann, fragt mich eines der Kinder, welches auf einmal ganz dicht neben mir hockt "He, kleiner Berinifaun, kommst du jetzt öfter zu uns? Wir denken, es ist für dich bald an der Zeit aufzubrechen! Ja, ja! Wobei du ganz allein entscheidest, wann es sein wird."
Mit stechendem Blick schauen mich auch die anderen an und nicken bestätigend mit dem Kopf.
Mir bleibt leider keine Zeit sofort nachzufragen was sie meinen. Von einem Moment auf den anderen verändert sich nämlich alles. Ich laufe plötzlich eine enge Wendeltreppe abwärts, glatte dunkle Steinwände huschen an meinen Augen vorbei.
Die Treppe scheint nicht enden zu wollen, meine Füße bewegen sich leicht die vielen Stufen nach unten. Es ist mehr ein geräuschloses Schweben über der Steintreppe. Wieder ein Schreck, die Treppe endet so abrupt, ich kann nicht mehr stehen bleiben und falle in eine tiefe Leere hinein – mit dem gleichen Kribbeln im Bauch, wie bei der steilsten Abfahrt einer Achterbahn. Dunkelheit umgibt mich, ab und zu tauchten verwirrende Bilder von bekannten und unbekannten Gesichtern vor mir auf und verschwinden wieder.
Ich sehe helle glitzernde Landschaften, flach und weitläufig. Dazwischen hohe, spitze Türme, die in einen rötlichen Himmel hineinragen.
Plötzlich bewegen sich wieder verschiedene Gesichter an mir vorbei, eines davon habe ich schon öfter gesehen. Es ist rundlich und hat kleine leuchtende, dunkle Augen. Das Gesicht lächelt mir zu und entschwindet langsam in der Ferne.
Einige Augenblicke später bin ich wieder in der Mitte des großen Vogelnests. "Mensch", denke ich, "das ist wieder ein verrückter Traum". Ja, mir ist es während ich träume ganz klar, dass ich träume. Ist das logisch?
Immer noch sitzen die Langmaulfederhasenvogelmenschenkinder in dem großen Nest verteilt herum. Sie beschnuppern sich und suchen gegenseitig ihr Fellfederkleid nach Ungeziefer ab. "Komisch", "gibt’s hier auch Ungeziefer?", denke ich laut. Eins schaut mit verschmitztem Gesichtsausdruck zu mir auf und sagt, "ja, wir haben hier fürchterliche Läuse! Sei froh, wenn du keine abkriegst!" Alle lachen und machen glucksende Geräusche. Aber die Läuse interessieren mich jetzt nicht, ich will wissen was sie vorhin mit der Bemerkung meinten ich sollte bald aufbrechen. "He, du da, wohin soll ich aufbrechen? Und wann soll ich denn, wenn ich wüsste wohin, aufbrechen?" Frage ich das Vogelmenschenkind mit dem grünlichen Federkleid, das mir auch die Frage gestellt hatte. Dabei blicke ich in die freundlich lächelnden Gesichter der Vogelmenschenkinder, die jetzt einen noch menschenähnlicheren Ausdruck haben und mich alle anschauen. Ich erhalte keine Antwort.
Sie kommen näher gehüpft und setzen sich im Halbkreis um mich herum. Manche der Gesichter sind merklich runder geworden, andere verformen sich mehr zu einem Vogelkopf.
Doch plötzlich. unvermittelt, bevor ich weiter fragen kann, zieht mich eine unsichtbare Kraft aus dem Nest heraus. Gerade so, schaffe ich es noch, mich am Rand festzuhalten. Doch schon nach kurzer Zeit fühle ich mich wie eingefroren, bewege mich wie in Zeitlupe. Meine Kraft verlässt mich mehr und mehr. Ein großer Tannenzweig, an dem ich mich festhalte, beginnt sich wie Gummi zu dehnen. Und schon bald löst er sich zwischen meinen Händen komplett auf.
Erschrocken und panisch strecke ich die Hände nach den Vogelmenschenkindern aus, ich will nicht in die Tiefe fallen. Doch die am Rand sitzenden Kinder können mich nicht mehr fassen, dafür sind Ihre Flügelärmchen zu kurz und ich schon zu weit weg.
Aber ich falle nicht nach unten. Schwebend entferne ich mich langsam, die Kinder winken mir nach und ich fliege in einem großen Bogen in ein verschwommenes Licht hinein. Tief in meinem Innersten höre ich leise Stimmen, die zwischen fröhlichem Vogelgezwitscher rufen: "Keine Angst Sebastian Berinifaun, du wirst es wissen, du wirst es wissen …".
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Sebastian dachte daran wie beängstigend, ja sogar bedrohlich es für ihn war, wenn sie ihn verfolgten und einfangen wollten. In manchen Träumen wiederum schien es selbstverständlich, wenn er mit den Vogelmenschmonstern zusammen war und sich sogar mit ihnen unterhielt.
Vielleicht hatte Peter recht und er war nicht normal. Vielleicht breitete sich eine bisher nicht bekannte Verrücktheit ausgerechnet in seinem Kopf aus? Konnte es vielleicht soweit kommen, dass man ihn in eines dieser Häuser brachte, von denen man nur hinter vorgehaltener Hand sprach? War es möglicherweise nicht besonders klug, seit fast einem Jahr alle Träume, an die er sich erinnern konnte, aufzuschreiben? Gerade wegen Spionen wie Peter, konnte das auch gegen ihn verwendet werden.
Auf der Moosbachbrücke angekommen blieb er stehen, lehnte sich über das Geländer und schaute für den Moment dem schnell fließenden Wasser zu. Der kleine Fluss hatte sich breiter und höher gemacht, wie immer um diese Jahreszeit. Die Insel, ein Stück abwärts, war kaum noch zu sehen.
Es gluckerte und gurgelte, rauschte und zischte. Wellen überschlugen sich und formten sich jeden Moment neu. Die Geräusche des Wassers beruhigten ihn. Gebannt blickte er auf die bewegte Wasseroberfläche. Eine kurze Zeit lang dachte er an gar nichts mehr, tauchte ein in die Wellen und Strudel und verlor sich mit seinen Gedanken in einer Welt ohne Sorgen.
Nach einigen Minuten fiel ihm ein, dass er schon spät dran war und sich besser beeilen sollte. Eilig verließ er die Brücke.
Beim Überqueren der Hauptstraße war Sebastian so in seine Gedanken versunken, dass er einen heranfahrenden Lebensmitteltransporter nicht bemerkte. Erst das schrille Hupen ließ ihn aufschrecken. Hellwach und voll mit Adrenalin sprang er schnell mit einem Satz zum rettenden Gehweg. Sebastians Glück war, dass der Fahrer noch rechtzeitig abbremsen konnte und er in eine Pfütze aus klarem Wasser fiel. Ein Schlammloch hätte das Pech um einiges schlimmer gemacht.
"Mist", dachte er, jetzt war sein Anorak nass und seine linke Hand leicht aufgeschürft. Sein rechtes Knie tat auch noch weh. Der Fahrer des Lieferwagens hielt noch nicht einmal an, um ihm zu helfen, "typisch" – dachte er.
Er rappelte sich auf, wischte sich das Wasser von der Jacke, seine Hose war abgesehen von Wasserflecken und ein bisschen Dreck ganz geblieben, und ging mit schnell pochendem Herz weiter zur Schule. Der stechende Schmerz in der Kniescheibe verflüchtigte sich zum Glück schon bald wieder.
Sebastian hatte im Laufe der Zeit gelernt, mit solchen kleinen Niederlagen fertig zu werden. Das war es vielleicht, warum Inga ihn für so besonders tapfer hielt. Er selbst fand sich nicht besonders tapfer, oft hatte er Angst vor dem, was an einem neuen Tag so alles passieren konnte. Die vielen Möglichkeiten in schwierige oder schlimme Situationen zu geraten, geisterten hin und wieder morgens, kurz nach dem Aufstehen, bereits durch seinen Kopf. In solchen Momenten dachte er an seine Mutter, und an dieses tiefe unerklärliche Gefühl der Sicherheit, welches sie ihm gab. Sie erzählte ihm oft Geschichten von Gut und Böse und das jeder Mensch einen Schutzengel hat, der zumindest den guten Menschen beisteht und das Schlimmste verhindert.
Während er das kleine Stück an der Schulstraße entlanglief und in den Schulhof einbog, fiel ihm ein, dass er heute Nachmittag zum Judotraining musste. Judo machte er nur, weil sein Vater es wollte. Den widerlichen Hans-Josef traf er dort meistens – dadurch hatte er noch weniger Lust auf Judo. Hans-Josef klebte in jeder freien Minute an der Seite von Dieter, dem Chef der Bockbande. Warum die Bockbande so genannt wurde, wusste keiner so genau. Manche meinten, dass die Mitglieder um den Bandenchef Dieter eine Mutprobe bestehen mussten. Jeder sollte einen Ziegenbock für mindestens eine Minute bei den Hörnern fassen. Der Bock stand im Frühling und Sommer angebunden an einen Apfelbaum, auf einer Wiese vom Bauer Petermann, nahe am Moosbach. Vielleicht stimmte aber auch das andere Gerücht, dass alle Bandenmitglieder wie ein Ziegenbock, in mehreren Sätzen, zehn Mal über ein ziemlich großes Lagerfeuer springen mussten. Ohne diese Mutprobe konnte man nicht Teil der Bande werden. Die Bockbande zeichnete sich durch besonders glorreiche Taten aus: Gemeinsames Verprügeln von Schwächeren, Schulranzenausleeren, Unterwassertunken von Mitschülern bis kurz vorm Ertrinken und ähnliches mehr.
Zu dieser Geschichte gibt es 4 Kommentare
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Danke Motte und Tintenfresser! Ich kann gerne noch ein paar weitere Kapitel einstellen ... LG, Micha
Was für ein toller Anfang! Du gehst mega gut mit Worten um und gestaltest alles mysteriös und spannend. Schreib unbedingt weiter ich bin gespannt auf eine Fortsetzung. LG Motte
Schöne Geschichte!
Dazu fällt mir ein Gedicht ein:
"Heimlich, still und leise,
auf ganz eigne Weise,
Schleichen Träume,
unbemerkt,
Des nächtens in unsre Gedankenwelt".