Happy end ist anders
Geschrieben von Caro
Vorwort
Hi, die Geschichte ist ein bisschen anders. Für Beschwerden, das Ende war die Idee meiner Freundin.
Vielleicht schreibe ich noch ein anderes. Aber ich hoffe die Geschichte gefällt euch. LG Caro
Ich kämmte meine Haare und seufzte. Heute würde ich endlich wieder zurück in die Schule fahren. Nach meinem Unfall vor einem Monat wollte mich mein Vater nicht mehr aus dem Haus lassen. Und ich vermisste die große Schulbibliothek. Es gab nichts besseres als in neue Welten einzutauchen und so meinem Vater zu entkommen. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht gerne habe, aber seit meine Mutter gestorben ist, ist er paranoid geworden und überwacht mich rund um die Uhr. Ich wanderte verschlafen die Treppe hinunter, und meine "Zofe" Mirai begrüßte mich mit ihrem glücklichen Lächeln, was mich jeden Morgen zur Weißglut brachte. Trotzdem lächelte ich zurück und sagte: "Guten Mor..... Wow", entfuhr es mir. Ich starrte auf den Platz, der eigentlich immer für mich reserviert war, aber da saß schon jemand. Ein seltsames Mädchen mit einer riesigen Narbe auf dem rechten Auge blinzelte mich mürrisch an: "Was glotzt du so? Noch nie ein Mädchen gesehen?" Ich fand sie seltsam. Sie hatte einen leichten Dialekt, der mir aber nicht bekannt vorkam, was ein Wunder war, weil ich sehr viel gereist bin und alle Dialekte gelernt habe. Aber gerade, als ich etwas sagen wollte, erschien mein Vater im Speisesaal. "Guten Morgen. Wie es aussieht habt ihr euch schon kennen gelernt." "Mehr oder weniger.", murmelte ich und das Mädchen rollte nur mit ihren Augen. "Yoshiko, das ist Miyu. Eine Austauschschülerin aus Namibien..." Namibien? Sie sieht nicht wirklich aus als käme sie von dort. Und auch der Dialekt klingt anders, "und Miyu, das ist meine einzigartige Tochter Yoshiko.", erklärte Vater stolz und ich spürte, wie mir die Röte in die Wange lief. "Hmmm", murmelte Miyu und drehte sich wieder zu ihrem Teller. Unhöfliche Kuh, aber ich entschloss mich, ihr zu zeigen, wie nett ich sein konnte, deswegen setzte ich mich neben sie und lächelte sie an. Miyu sah finster zurück.
Nach einem ziemlich stillen Frühstück nahm ich sie mit zur Schule. "Ich gehe in das 1. Jahr der Ouran private Oberschule. Ich wurde sofort genommen und von da an bin ich die Nummer 1. Meine schlechteste Note war eine 2+, aber das Thema gehörte auch gar nicht zu dem, was wir eigentlich gelernt haben.", erzählte ich ihr auf dem Hinweg, mit dem Zweck, daas sie beeindruckt war. Was sich aber nicht ergab, stattdessen sah Miyu gelangweilt ein paar Kindern beim Spielen zu. "Tut mir leid... ich rede und rede. Dabei weiß ich noch gar nichts von dir.", versuchte ich so nett wie es ging zu sagen obwohl ich sie am liebsten hätte in die nächsten Grube stoßen wollen. "Was gibt es da zu erzählen?", fragte sie genervt. "Ich habe eine Mutter, einen Vater und keine Geschwister. Ich wohne in einem Haus in Namibien und gehe in eine Schule." Ich seufzte. Es war unmöglich etwas aus ihr heraus zu kriegen. Zum Glück waren wir endlich da und ich erklärte: "Da sind wir. Das ist die Ouran Privat Oberschule. Wir haben eine riesige Sportanlage und perfekt ausgestattete Fachräume. Es gibt viele Age's, denen man beitreten kann. Das Essen in der Cafeteria ist sehr lecker und von den besten Köchen der Welt zubereitet. Sie ist von 12:00 - 16:00 Uhr offen. An ärztlicher Behandlung fehlt es nicht, die Schule hat einen eigenen Krankenflügel, in dem man soger Operationen vollführen könnte. Aber am allerbesten ist die große Bibliothek, in der man einfach alles finden kann." Während ich weiter von der Schule schwärmte, zeigte ich Miyu alles. "Und zu guter letzt unser Klassenraum. Keine Sorge, die anderen in der Klasse sind super nett.", vollendete ich meine Erzählung und öffnete die Tür zum Raum der Klasse 1A. Meine Freundin Yuki winkte mir zu und ich lächelte. "Du kannst dich dort hinsetzen.", sagte ich zu Miyu, doch als ich mich zu ihr umdrehte war sie schon von allen umringt. Ich rollte mit den Augen und ging zu Yuki. "Hey! Wer ist das?", fragte meine Freundin und hatte nur Augen für Miyu. "Hallo... das ist Miyu, sie ist eine Austausch-Schülerin aus Namibien und wohnt für ein Weilchen bei mir zuhause." "Echt? Dein Vater hat das erlaubt?", murmelte Yuki. "Ja", seufzte ich. Doch dann kam Herr Daichi, und er scheuchte alle wieder auf ihre Plätze. Nachdem der Unterricht zu Ende war ging ich schon mal vor das Klassenzimmer, um dort auf Miyu zu warten. Aber als Miyu raus kam sagte sie etwas von "mit Freunden in die Stadt gehen" und verschwand. Ich war einfach nur genervt, aber das kam mir ganz recht, denn so konnte ich noch in die Bibliothek gehen.
Nach ein paar erholsamen Stunden beschloss ich, wieder nach Hause zu gehen. Es war schon leicht dunkel geworden. Ich wollte so schnell wie möglich zurück sein bevor es noch ganz dunkel wurde, dewegen nahm ich eine Abkürzung durch eine Gasse. Je weiter ich in die Gasse hinein ging, desto dunkler wurde es. Und nachdem es um eine Kurve ging, hörte ich ein leises Knurren. Mein Herz setzte einen Schlag aus, nur um danach so doll zu hämmern, dass ich dachte, die ganze Nachbarschaft höre es. Was in dieser Situation gar nicht so schlecht gewesen wäre. Ich drehte mich um, doch ich erkannte nichts. Das Knurren wurde immer lauter. Ich stand an einer kleinen Laterne, und nun hörte ich das Knurren auch aus zwei anderen Richtungen. Kein Zweifel, dieses Etwas war zu dritt. Entlich erkannte ich, woher das Knurren kam, denn ein großer lila-schwarzer Wolf kam ins Licht der Laterne. EIN WOLF? Ich wollte rennen, doch meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Ich wollte schreien, doch mir blieb die Luft weg. Das einzige, was heraus kam, war ein erbärmliches Krächzen. Nun kamen auch zwei andere Wölfe in das Licht der Lampe. Sie sahen komisch aus, die Farben des Fells vermischten sich und waberten wie in einer Flüssigkeit umher. Die Wölfe sahen auch nicht kuschelig fellig aus und ich kam nicht umher mich zu fragen, was drei große Wölfe mitten in der Großstadt machten. Aber gerade war nicht die Zeit dafür, denn die Wölfe kamen bedrohlich nahe und es sah nicht so aus, als wollten sie nur spielen. Gerade als ein Wolf zum Sprung ansetzte, hörte ich ein leises ruhiges Klingeln einer kleinen Glocke und der Wolf blieb mitten in der Bewegung stehen. Auch das Knurren war nicht mehr zu hören. Dann erschien ein grelles Licht und die Wölfe wurden nach hinten geschleudert. Das Licht wurde immer heller und ich musste mir die Augen zu halten. Als ich sie wieder öffnete, stand plötzlich Miyu vor mir. "Kommt doch, oder habt ihr etwa Angst?", rief Miyu den Wölfen zu. Ich weiß nicht, ob sie Miyu verstanden (was ich eher nicht glaubte) oder ob sie von dem Angriff einfach wütend waren, aber das Knurren wurde stärker und die Wölfe machten sich erneut zum Kampf bereit. Doch sobald sie sich bewegten erschien wieder dieses grelle Licht und zu meinem Erstaunen kam es direkt von Miyu. Sie bewegte das Licht zwischen ihren Händen hin und her und man hörte ein leichtes Knistern. Dann wurde das Licht bläulich und man sah langsam, daas es enorme Blitze waren. Ich konnte nur staunend zusehen. Miyu feuerte die Blitze gezielt auf die Wölfe. Sie trafen ihr Ziel ohne Abweichungen und die Wölfe lösten sich jaulend in einen lila-schwarzen Nebel auf, der im Boden versickerte.
Ich atmete erleichtert aus. Ich hatte noch nicht mal bemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Zufrieden klopfte sich Miyu die Hände ab und kam auf mich zu. "Alles ok? Haben dich die Chika sekai no shimo be gebissen?", fragte mich Miyu ernst und suchte mich nach Verletzungen ab. Ich sah sie nur fragend an. "Chika saka... was?" Miyu rollte mit den Augen. "Chika sekai no shimo be? Diener der Unterwelt? DIE WÖLFE EBEN?", fragte Miyu genervt. "U.. Un... Unterwelt? Ich dachte, das wären alles nur Märchen und Legenden. Und was hast du da eben gemacht? Ich meine wie?", fragte ich irritiert. Miyu seufzte und hielt sich mit der einen Hand gegen die Stirn. "Dafür, dass du so ein Streber bist, bist du nicht wirklich helle.", murmelte Miyu und erzählte dann: "Ich bin eine Tengoku no shimo be. Eine Dienerin des Himmels." "Also so was wie ein Engel?", unterbrach ich sie. "Naja, im Christlichen Sinne ja, aber wir haben keine Flügel, keinen Chor und sind viel stilvoller angezogen. Ich meine, ernsthaft, diese weißen Gewänder sind nicht gerade stylisch. Aber eigentlich wollte ich erzählen, dass alle Tengoku no shimo be magische Kräfte haben, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.", erklärte Miyu weiter. "Und warum bist du dann hier?", fragte ich und unterbrach sie damit wieder. "Wenn du mich mal fertig erzählen lassen würdest, hätte ich dir gerade erklärt, dass meine Aufgabe darin besteht, dass ich auf DICH aufpasse." "Aber warum musst du auf mich aufpassen? Ich meine, mein Vater sagt zwar immer, dass alles viel zu gefährlich für mich ist, aber andere überleben das auch, also finde ich das völlig unnötig.", murmelte ich. Miyu rieb sich genervt den Nasenknöchel, bevor sie mich anschrie: "Hast du vergessen, was da gerade passiert ist? Wäre ich nicht gekommen, müsstest du jetzt in der Hölle schmoren. Die Chika sekai no shimo be wurden nicht ohne Grund auf die Erde gesandt und sind dir auch nicht ganz zufällig über den Weg gelaufen. Sie verstecken sich so lange im Schatten, bis sie ihr Ziel gefunden haben. Und ihr Ziel warst du. Hades wollte dich in der Unterwelt sehen. Und bestimmt nicht nur für ein gemütliches Teekränzchen." Miyu schnaufte und ich starrte sie erschrocken an. Damit hätte ich jetzt so gar nicht gerechnet. "Ich bin nicht dumm, mir ist klar, dass diese Chika saka dingsbumms Teile hinter mir her waren, aber ich dachte, das wär so ne einmalige Sache, die passiert und vergeht. Ich frage mich aber, WARUM möchte Hades mich unter der Erde haben.", fragte ich nun ganz ruhig und gesittet und Miyu kam wieder etwas runter. "Nunja, das weiß ich auch nicht, ich bin nur für den Schutz zuständig. Anderes darf und kann ich nicht erfahren. Mit anderen Worten, die Antwort auf deine Frage wissen wohl nur die Götter.", murmelte Miyu traurig. Mir ging ein Licht auf. "In zwei Wochen ist der 17. Juli.", erzählte ich freudestrahlend. "Und? Morgen ist der 4 Juli und das ist nicht toll?", fragte Miyu verwirrt. "Ernsthaft, du kennst das Gion Matsuri nicht? Das ist DAS Japanische Fest. Es geht vom 1. bis zum 29. Juli und am 17. ist der Festumzug, an dem man am Ende die Götter anbetet, um ihren Rat zu erhalten. Das soll der Tag sein, an dem man am besten mit ihnen kommunizieren kann. Das ist meine Chance es herauszufinden.", erklärte ich mit einem Funkeln in meinen Augen, das die ganze Gasse beleuchten könnte. Miyu hatte sich schon in Bewegung gesetzt, um nach Hause zu gehen und fragte, als ich wieder zu ihr aufgeholt hatte: "Was willst du das denn so unbedingt wissen, du hast ja mich und ich werde dich vor jeden Angriff schützen. Oder denkst du etwa, ich kriege das nicht hin?" "Nein nein. Natürlich glaube ich an dich, aber möchtest du nicht irgendwann wieder zurück in den Himmel?" Als ich das sagte, fing Miyu plötzlich an hysterisch zu lachen. "Was ist denn daran so lustig?", fragte ich sie verwundert. "Erstens, ich bin doch nur für solche Aufgaben geschaffen worden, wenn das erledigt ist, kriege ich eine neue Aufgabe oder werde zerstört." Ich schluckte, als ich das hörte, "Und zweitens, selbst wenn du es weißt, wie willst du dann Hades von seinem Tun abbringen? Mit dem ist nicht zu handeln." "Ja, aber wenn ich Bescheid weiß, kann ich vielleicht etwas unternehmen. Es kommt ja drauf an, warum er das macht. Und es ist besser, als es einfach so hinzunehmen und mein ganzes Leben mit dir verbringen zu müssen." Als mir klar wurde, was ich gerade gesagt habe, hielt ich mir erschrocken die Hand vor den Mund. Miyu blieb stehen und drehte sich mit böse funkelnden Augen zu mir. Dann kam sie mit großen Schritten näher und ich hatte das Gefühl, als würde sie immer größer werden. Als sie bei mir ankam fauchte sie wütend: "Ach, du Arme, du hast es ja wirklich schwer mit mir, und dass ich dir auch noch so gut es geht aus dem Weg gehe, ach ja, so schlimm, aber am schlimmsten ist doch, dass ich dir folgen muss und dich vor jeder Kleinigkeit beschützen muss. Wenn jemand zu meckern hat dann ja wohl ich. Ich habe keine Lust, einen auf Babysitter zu machen, denn du gehst mir gehörig auf die Nerven. Ich würde ja gerne einfach verschwinden, aber wenn ich mich auch nur ein kleines bisschen zu weit von dir entferne, werde ich von den Göttern wieder zu der kleinen Wolke aus nichts, die ich war. Also sei nicht so prinzesslich und sei mal DANKBAR!!!" "Das meinte ich doch gar nicht so. Aber dann bist du bestimmt auch froh, mich dann endlich los zu werden.", murmelte ich in der Hoffnung, dass es sie abregen würde. Und es klappte. Miyu entspannte sich etwas und ich musste nicht mehr befürchten, dass sie mich in die Luft sprengte. Miyu grummelte und wir gingen nun still weiter.
Als wir endlich wieder Zuhause waren wollte ich nur noch ins Bett fallen. Doch als wir das Grundstück betraten, kam mein Vater völlig aufgewühlt zu mir und umarmte mich stürmisch. "Da bist du ja, Yoshiko. Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Verwirrt sah ich hinter meinem Vater zu Miyu, die nur mit den Schultern zuckte. "Vater... ich ... keine ....Luft.", sagte ich, als mein Vater mich noch fester drückte. Sofort ließ er mich los. "Oh, das tut mir leid." Nun mischte sich Miyu ein: "Warum machen Sie sich denn solche Sorgen?" Erschrocken sah ich zu Miyu und machte ein "Ach du heilige Sch** das hättest du nicht sargen dürfen" Zeichen. Mein Vater richtete sich nun auf und sagte mit ruhiger Stimme: "Warum ich mir Sorgen mache? Weil sie meine einziege Tochter ist und ich als Vater sie nicht verlieren möchte! Und näturlich mache ich mir dann Sorgen, wenn sie erst um 20:00 Uhr nach Hause kommt ohne irgendetwas zu erwähnen." "Oh mein Gott, es ist schon so spät?", rief ich erschrocken. "Dann sollten wir wohl schnellstens ins Bett." Ich nahm Miyus Arm und zerrte sie hinter mir her ins Haus, weg von meinem verwirrten Vater. "Aber wollt ihr denn gar nichts mehr essen?", rief er uns hinterher und ich rief zurück: "Ja, wir werden uns etwas in unser Zimmer bringen lassen." Miyu wollte etwas sagen, doch ich drückte nur ihre Hand und gab ihr zu verstehen, dass sie hier nur lebend rauskommt, wenn sie nichts mehr sagte. In meinem Zimmer angekommen brüllte ich sie an: "Bist du von allen guten Geistern verlassen?" "Theoretisch bin ich ein Geist", gab Miyu frech zurück, doch ich ließ mich nicht irritieren. "Wenn mein Vater etwas hasst, dann dass man seine Liebe zu mir in Frage stellt. "Das habe ich doch gar nicht.", murmelte Miyu und verschrenkte ihre Arme. "Aber es kommt auf dasselbe hinaus!", brüllte ich nun wieder. "Ja ja, ich werde sowas nie wieder sagen. Zufrieden?" "Du bringst mich noch um meinen Verstand.", jammerte ich und setzte mich auf mein Bett. "Nun, wie machen wir das jetzt. Ich meine, bis zum 17. Ist ja noch ein bisschen hin.", fragte Miyu. "Naja, erstmal wohl nichts.", antwortete ich und fügte noch hinzu, "Du solltest jetzt erstmal in dein Zimmer gehen, ich werde Mirai informieren dass sie dir etwas zu essen bringen soll. Gute Nacht." "Ok... Nacht", murmelte Miyu und verließ mein Zimmer.
Am nächsten Morgen wurde ich mal wieder von Mirais heller Singsang-Stimme geweckt. "Guten Morgen, Herrin. Zeit zum aufstehen. Sie wollten heute doch mit der reizenden Miyu zum Festival." 'Wer hat sich bitte für Miyu den Namen "reizend" ausgedacht. Das passt ja mal so gar nicht' dachte ich, während ich mich aus dem Bett quälte. "Ich kann mich nicht daran errinern, dass ich erwähnt hätte, dass ich mit ihr zusammen da hingehen wollte.", murrte ich. "Ach Nein? Euer Herr Vater erwähnte dies." War ja klar, dass Vater dahinter steckte. "Ok, ich mach mich fertig, haben Sie Miyu schon geweckt?", fragte ich Mirai. "Sie war schon wach, als ich ins Zimmer kam.", erzählte Mirai höflich. "Verstehe. Ich würde mich dann mal fertig machen.", sagte ich und Mirai verließ nach einer kurzen Verbeugung das Zimmer. Als ich am Frühstückstisch ankam war Miyu schon längst am essen. "Morgen... wo ist Vater?", fragte ich und Miyu zuckte daraufhin mit den Schultern. "Der Herr musste wegen einem Notfall in die Firma.", sagte Beobien oder Juschin oder Blörendiet oder welcher er auch immer war. Irgendein Angestellter meines Vaters auf jedenfall. Ich bedankte mich und ....ähm.... der Angestellte verließ den Speisesaal. "Also, mein Vater meinte, ich soll dich mit zum Festival nehmen.", murmelte ich zu Miyu und sie murmelte zurück: "Ist besser als mit diesen Schnepfen an Dienstmädchen hier zu bleiben. Außerdem habe ich ja keine andere Wahl, wenn du da hin gehst." Ich konnte nicht widersprechen, denn erstens hatte sie recht und zweitens konnte ich es ihr nicht übel nehmen, es kann sehr langweilig mit den Dienstmädchen sein. Ich musste dies oft genug am eigenen Leib erfahren. "Ich hoffe nur, die bieten dort auch Gowoboap an", sagte Miyu. "Bitte was?", fragte ich mit einem Riesenfragezeichen auf die Stirn gemalt. "Na Go.wo.bo.ap........ Goldener Wolkenbaum Apfel. Die sind super süß und lecker." Bei dem Gedanken daran erschien ein seliges Lächeln auf Miyus Lippen. Das war das erste Mal, daas ich Miyu so glücklich gesehen hatte. Was sage ich da. Das erste Mal, dass ich sie überhaupt glücklich gesehen hatte. "Tut mir leid, aber es gibt bestimmt kandierte Äpfel.", erzählte ich. "Ist das nicht so ein Weihnachtsding von euch Menschen?", fragte Miyu. "Ja, stimmt, aber es gibt noch Zuckerwatte, Brezeln, auch wenn die nicht süß sind, und Eis und Waff..." "Was in aller Welt ist Eis und Zuckerwatte?", unterbrach mich Miyu. Ich sah sie ungläubig an. "Du weißt nicht, was Zuckerwatte und Eis ist? Aus welchem Jahrhundert kommst du? Das müssen wir sofort ändern.", rief ich, und gesagt getan, eine halbe Stunde später standen wir in der Schlange für Zuckerwatte.
Ich war glücklich, ich hatte lange nicht mehr Zuckerwatte gegessen. Miyu hingegen sah gelangweilt dem Riesenrad zu, wie es seine Runden drehte. "Na warte, bis du eine Zuckerwatte hast.", murmelte ich. Als wir endlich dran waren, kaufte ich zwei Zuckerwatten und wir sahen zu, wie sie gemacht wurde. Erst interessierte es Miyu nicht wirklich, aber als sie sah, wie die Zuckerwatte "aus dem Nichts" entstand, wären ihr fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Ich musste schmunzeln. Nachdem wir ein kleines Stück von dem Stand entfernt waren, platzte es aus Miyu heraus: "Wow, seit wann könnt ihr Magie benutzen?" Ich konnte nicht anders als in schallendes Gelächter auszubrechen. "Das ist keine Magie.... Die Maschine macht das mit Elektrizität und Zucker, mehr nicht. Aber jetzt probier mal, ich möchte wissen, wir dir das schmeckt.", befahl ich Miyu und sah sie gespannt an. Miyu sah nur etwas ratlos aus. "Wie?", fragte Miyu und ich musste fast wieder anfangen zu lachen. Schmunzelnd nahm ich zuerst einen Fizzel und steckte ihn mir in den Mund. Miyu machte es mir nach und kaute. Ein seliges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Doch dann erstarrte sie erschrocken. "Es hat sich in Luft aufgelöst.!?" "Ja, das hat Zuckerwatte so an sich, aber es schmeckt um so leckerer. Oder?", erzählte ich Miyu und sie antwortete nur mit einem glücklichen "Hmmm". Beim Eis war es nicht anders. Zuerst hatte sie das halbe Eis abgebissen und es war nur zu lustig anzusehen, wie sie mit gefrorener Zunge rumsprang. "Nun ja, ich muss zugeben, die Menschen haben ziemlich komisches, aber auch leckeres Zeug erfunden.", murmelte Miyu, als wir nach dem Essen noch eine kleine Runde um den Festivalplatz machten. "Habe ich doch gesagt.", sagte ich kichernd. Wir verbrachten noch ein bisschen Zeit zusammen auf dem Festival. Redeten und lachten und ich könnte meinen, dass wir uns doch ein bisschen angefreundet hatten. Spät abends gingen wir nach Hause und am nächsten Morgen zur Schule. "Damals dachten die Leute noch, es sei eine Strafe Gottes und er...""Ding dong", unterbrach die Pausenglocke Herrn Daichi. "Gut, wir machen genau an diesem Punkt nach der Pause weiter.", murmelte Herr Daichi und schickte uns alle in die Pause. Auf dem Schulhof unterhielt ich mich gerade mit Yuki, als Miyu zu uns rüberkam. "Hi, sorry, störe ich?", fragte Miyu. "Seit wann interessiert dich das?", erwiderte ich und Yuki sah mich überrascht an. Sie hatte auch allen Grund dafür, denn normalerweise verkneife ich mir so was. "Da hast du auch wieder recht.", antwortete Miyu überraschend ruhig. Nun war Yuki völlig fassungslos. Und Miyu und ich mussten anfangen zu lachen. Doch dann verstummte ich. Und Yuki wusste sofort warum. Miyu hingegen sah mich fragend an. Ich schaute an ihr vorbei genau auf "ihn", der gerade auf den Schulhof kam. Miyu sah nun auch zu "ihm" und es erschien ein hinterhältiges Lächeln auf ihren Lippen. "Soso, Miss Perfect hat also einen Schwarm.", sagte sie verführerisch. Ich wurde rot und stammelte etwas rum. Doch Miyu drehte sich um und ging zu meinem Erschrecken direkt auf "ihn" zu. Erschrocken blieb ich wie angewurzelt stehen. "Hi, ich bin Miyu." "Hey, Kuro. Ich habe schon von dir gehört. Die neue mit der coolen Narbe. Jeder spricht von dir.", antwortete "er". "Jaja, aber hast du schon von meiner Freundin gehört? Yoshiko, sie ist echt cool und sie weiß viel und..." "Miyu!!!", zischte ich und stellte mich neben sie. "Hi, du bist bestimmt Yoshiko.", sagte Kuro und lächelte mich mit seinem wunderschönen Lächeln an. Miyu drehte mit den Augen und murmelte fast unverständlich: "Blitzmerker." Ermahnend trat ich ihr auf den Fuß und Miyu zog kurz die Luft ein. "Also ,du bist doch die Tochter von Toyota, oder?", fragte Kuro. "J... Ja, sti.... stimmt.", stotterte ich. "Gut, hättest du Lust, dich morgen Abend mit mir zu verabreden? Wir könnten essen gehen?" Ich starrte Kuro ungläubig an. Wir hatten uns eben erst kennen gelernt und er fragte mich schon nach einem Date? ,,Ehm, klar, gerne.", sagte ich etwas sehr hoch. Doch Kuro ließ sich nicht beirren. "Gut, ich hole dich dann um 18 Uhr ab. Tschau.", rief "er" uns noch hinterher bevor "er" verschwandt. "Oh.mein.Gott, er muss ja völlig hin und weg von dir sein, wenn er dich gleich nach nem Date fragt.", rief Miyu und Yuki kam auf uns zu. "Ja, ich kann es immer noch nicht glauben. Mein Herz rast so doll, als hätte ich gerade einen Marathon gemacht." "Hast du ja auch, ich meine, ich hätte mich bestimmt nicht getraut.", murmelte Yuki nun anerkennend. "Ja, da gibt es nur ein Problem: WAS SOLL ICH ANZIEHEN.", rief ich entsetzt. "Kein Problem, das überlass mir.", riefen Miyu und Yuki gleichzeitig. Na das kann ja heiter werden...
Am nächsten Morgen fand ich mich in meinem begehbaren Kleiderschrank wieder. Vor mir stand Miyu und kramte in meinen Schubladen. "Nein.. Nein...Nein Nein Nein!!!!! Das ist alles unpassend!", rief Miyu und verschwand mit den Worten: "Bin gleich wieder da..." Ich seufzte und setzte mich auf die bequeme Couch im Schrank. Frag mich nicht, warum da eine Couch stand. "Da bin ich.", rief Miyu und steckte ihren Kopf durch die Tür, "schließ die Augen und überlass das alles mir!" Ich tat wie mir befohlen. Als ich meine Augen wieder öffnete sah ich entsetzt in den Spiegel. "Na, wie eine Prinzessin, oder? Na sag schon, gefällt es dir." "Ich, ähmmmmm.... ja..... ich....", mehr bekam ich nicht raus. Das, was ich anhatte, sah aus wie ein übergroßer Kartoffelsack. "Ach, du bist sprachlos. Bei meinen Modekünsten ja auch verständlich." "AHHHHHHHHHHH..... WAS.IST.DAS???", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und "Oh mein Gott, von vorne sieht es noch schlimmer aus. Keine Sorge, das kriege ich wieder hin.", rief Yuki, die gerade wie vereinbart gekommen war, um mir beim Outfit zu helfen, was ich im Moment mehr als brauchte. Yuki fing sofort an, mich wieder in Ordnung zu bringen, während Miyu sich beleidigt aufs Sofa schmiss. Nach einer Stunde sah ich aus wie eine Göttin und mir fehlten wieder die Worte, doch dieses Mal aus Staunen. "Wow, bin das wirklich ich?", fragte ich staunend. "Jip, du bist wunderschönm wenn man es zulässt." Selbst Miyu kam staunend näher und vergaß völlig, dass sie sauer auf Yuki war. Ich hatte ein süßes, rotes, figurbetontes Kleid an, das untenrum ein bisschen fluffig war. Dazu hatte Yuki mir eine wunderschöne, verspielte Frisur gemacht, die mit meinen pinken Haaren perfekt harmonierte. "Oh mein Gott, danke, du bist wirklich ein Engel", rief ich zu Yuki gewandt. "Naja, es ist zwar ganz ok, aber Engel? Das ist dann doch etwas zu viel des Guten. Und dabei bin ich den Engeln am nächsten.", murmelte Miyu beleidigt, aber Yuki bekam das zum Glück nicht mit. Meine Freunde und ich plauderten noch ein bisschen, bis es Zeit für mein Date war.
Es war 18 Uhr und ich stand bereit vor der Tür. 18:01... 18:02... 18:04 Uhr "Mann, wann kommt er.", fragte ich mich, wärend ich wie ein Tiger im Kerker hin und her lief. 18:14 Uhr und ich saß immer noch auf der Treppe im Eingang. "Hat er mich etwa versetzt oder noch schlimmer, ist ihm etwas passiert? Hat er den Weg nicht gefunden oder ist...." "Was? Du bist ja immer noch hier.", unterbrach Miyu mein Gemurmel. Sie kam gerade die Treppe runter, auf der ich saß. "Ach Miyu, was soll ich bloß tun.", jammerte ich. Genau in dem Moment... "Ding Dong", machte unsere Türklingel und rettete mich so. Ich beruhigte mich. "Ok, worauf wartest du noch, mach auf, ich werde hier warten.", rief mir Miyu ermutigend zu. Ja, ich war bereit. "Ding Dong", machte es noch einmal. Ich ging schnell hin und öffnete. "Hi Süße." sagte Kuro und mein Herz machte einen Satz. "Hi.", sagte ich etwas schüchtern. "Wollen wir dann?", fragte Kuro und machte eine Geste nach draußen. "Klar.", sagte ich etwas verwirrt. Er erwähnte sein zu spät Kommen gar nicht, er entschuldigte sich nicht oder sonst was. Das tat er auch die ganze Fahrt über nicht. Sein Chauffeur fuhr uns zu einer sehr vornehmen und teuren Bar. Wollte Kuro etwa mit mir trinken? Das habe ich noch nie gemacht. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Aber ich ging mit rein. Er nahm mich gleich mit zur Bar und setzte sich. "Ohne mir den Stuhl anzubieten!" Aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu kleinlich. Miyu meinte, ich soll lockerer werden und mich auf ihn einlassen. "Hey, du bist so still.", sagte Kuro und lachte auf. Dann gab er mir ein Glas? was auch immer. Ich lächelte etwas unbeholfen. "Danke?" "Gerne doch, und keine Sorge, es schmeckt wirklich gut. Du kannst mir glauben, den musst du probiert haben.", erwiderte Kuro und lächelte mich mit seinem bezaubernden Gesicht an. Ich schmolz dahin und nahm nen Schluck. Zuerst schmeckte es etwas bitter, aber ich konnte nicht mehr aufhören an dem Getränk zu nippen. Ein zwei drei Schlucke wurden zu ein zwei drei Gläsern und dann konnte ich nicht mehr weiter zählen. Das nächste, woran ich mich erinnern konnte war, dass ich mit höllischen Kopfschmerzen in einem fremden Bett aufwachte. Zuerst war alles in meinem Kopf vernebelt und ich wusste nicht mehr ein noch aus. Doch dann klärte sich alles nach und nach wieder und ich erinnerte mich an das Date. Doch als ich mich im Zimmer umsah, war nirgends eine Spur von Kuro. Ich beschloss, mich ein bisschen draußen umzusehen. Schließlich wusste ich immer noch nicht wo ich war. Ich ging raus in den Flur, nachdem ich mein Aussehen im Spiegel gecheckt hatte. Der Flur war groß und lang und in einem Rotton gehalten. Im Großen und Ganzen kam mir das eher wie ein Hotelflur vor. Und wirklich, als ich in die Lobby kam, erkannte ich, dass es das luxuriöseste Hotel in der Nähe war. Ich beschloss, die Person an der Rezeption zu fragen. Doch die gab mir nur einen Brief. Ich beschloss, ihn im Zimmer zu lesen. Doch auf das, was drin stand, war ich nicht vorbereitet.
"Hey Süße, ich bin weg. Sorry, hat nicht so geklappt zwischen uns, aber es war echt cool. Hier sind ein paar Rechnungen, die du unbedingt bezahlen musst. LG Kuro"
Ich war sprachlos. Im Umschlag waren diverse Rechnungen für die Bar, das Hotel, ein Wellnesscenter, und ein Kasino. Wir waren doch nur eine Nacht unterwegs gewesen. Dieser Mistkerl hat mein ganzes Geld aus dem Fenster geworfen. Ich kochte vor Wut. "Dieser Mistkerl, ich will ihn in seinen hochnäsigen Ar*** treten!!!", murmelte ich mit zusammengebissenen Zähnen. "Warum um alles in der Welt habe ich mich in so einen Idioten verliebt?" Ich war fertig. Ich bezahlte alles und fuhr schnellstmöglich nach Hause. Zuhause wartete Miyu bereits auf mich und fragte mit einem wissenden Blick: "Und? War die Nacht erfolgreich?" "Bei dir klingt das so zweideutig, aber wenn du es wissen willst, er ist ein Verdammtes A***loch.", grummelte ich genervt und stapfte in mein Zimmer. Miyu ließ mich in Ruhe zu meiner Freude. Ich hatte keinen Liebeskummer oder so, ich war einfach verdammt wütend.
Ein paar Tage vergingen, es war so wie immer. Kuro habe ich nie wieder gesehen und es war mir eigentlich total egal. Bis wir einmal nach der Schule falsch abgebogen waren, weil Miyu eine neue Abkürzung ausprobieren wollte. "Bist du sicher, dass es hier lang geht?" "Klar, vertraue mir. Ich..... habe den genauen Plan wo's lang geht?", antwortete Miyu. ,"Das klang ja richtig zuversichtlich.", murmelte ich, und dann geschah es. Ein mir bekanntes Knurren war zu hören und ein paar Schattenwölfe, wie ich sie nenne, kamen aus dem Schatten. "Ernsthaft, schon wieder, die wissen einfach nicht, wann genug ist.", seufzte Miyu genervt und machte sich bereit, mit ihren Blitzen um sich zu schießen. "Hey Chika, sekai no shimo be, wenn ihr glaubt, Yoshiko in die Finger kriegen zu können, dann habt ihr euch gehörig geschnitten. Mit mir ist nämlich nicht zu scherzen." Mit diesen Worten rannte sie nach vorne, schoss drei Pfeile und die Wölfe waren erledigt. "Mal im Ernst.... das wird langsam langweilig. Kann sich Hades nicht was Besseres ausdenken? Diese Wölfe sind einfach viel zu schwach.", grummelte Miyu und lief wieder zurück in die andere Richtung. "Ach, willst du jetzt doch wieder zurück?", fragte ich sie neckisch. "Klar, in diesen Gassen wimmelt es nur so von Chika sekai no shimo be." Still gingen wir dann doch den bekannten Weg nach Hause.
In der nächsten Zeit war es ziemlich ruhig. Hier und da ein paar Chika sekai no shimo be (ich habe echt lange gebraucht bis ich das drauf hatte) die Miyu aber mit Leichtigkeit erledigen konnte. Als endlich der Tag gekommen war. Der 17. Juli. "Müssen wir da mit laufen?", fragte Miyu genervt. "Wir können doch auch einfach nur am Ende dazu stoßen." "Nein, die Götter erhören nur den, der sich die Mühe macht, mit zu laufen. Es muss einfach klappen, deswegen dürfen wir an dem Ritual nichts auslassen. Das heißt auch, dass wir Kimonos tragen müssen und zum Glück habe ich noch einen für dich." Ich verließ kurz das Zimmer und holte einen hellblauen Kimono mit Rosenblüten. "Das ist mein alter, der sollte dir passen. Ich habe kurz nachdem ich diesen hier bekommen habe einen anderen gekriegt. Und deswegen ist der hier so gut wie neu und noch fast nicht getragen." Ich selbst hatte einen roten Kimono mit rosa-blau-lila Blüten an. Miyu meckerte noch ein bisschen, aber ich blieb enthusiastisch. Wir würden es schaffen, das wusste ich. Es war wunderschön, als wir aus dem Haus gingen und die voll geschmückten Straßen entlang liefen. Wir schlossen uns dem Umzug an, als mich jemand von hinten antippte. Ich erschrak, doch dann beruhigte mich Yukis ruhige Stimme: "Hey, alles gut, ich bin's nur. Ich wollte dich doch gar nicht erschrecken." "Ach du. Ist schon gut, was für'n Zufall, ich wusste gar nicht, dass du auch läufst." "Natürlich, meine Mutter besteht immer drauf. Außerdem ist das die Chance, sich bessere Noten von den Göttern zu wünschen." "Ach Yuki, das bringt nichts, die Götter können vieles, aber das liegt alleine in deiner Hand.", lachte Miyu. "Aber das ist fast schon Tradition. Außerdem, was wünschst du dir denn?", fragt Yuki interessiert. "Oh, ich habe keinen Wunsch, ich bin nur mitgekommen, weil Yoshiko es so unbedingt wollte.", murrte Miyu gleich gültig. "Hey, es ist halt eines der wichtigsten Feste hier. Das solltest du als Austauschschülerin nicht verpassen.", lachte ich verlegen auf. Yuki sah mich fragend an, sie wusste, dass ich gelogen hatte. Aber was hätte ich sagen sollen: "Miyu ist ein Geist und ich brauche ihre Hilfe, um mit den Göttern in Kontakt zu treten, um herauszufinden, warum mich der Teufel höchstpersönlich jagt?" Das geht doch auch nicht... Der Weg war nicht so spannend, aber mit Yuki zusammen hatten wir viel Spaß. Endlich kamen wir an. Doch bevor ich den Tempel betreten konnte, zog Miyu mich weg. "Wenn ich da jetzt rein gehe, dann würde man mich erkennen.", murmelte Miyu. "Was meinst du mit erkennen?" Doch weiter kam ich nicht, denn Miyu ging zwischen den Bäumen durch, und als ich ihr hinterher kam, hatte sie Fuchsohren und mehrere Schwänze. OMG, sie war ein Kitsune. "Mach den Mund zu, was hast du erwartet. Wir sind hier auf heiligem Grund.", kicherte Miyu. "Ok, aber wie nehmen wir Kontakt mit den Göttern auf?" 2Schließe deine Augen, ich führe dich zu ihnen.", befahl Miyu und ich tat es im vollen Vertrauen.
Als ich meine Augen wieder aufmachte, konnte ich Ihnen gar nicht trauen. Miyu und ich standen vor einem riesigen Tor, um uns herum waren nur Wolken und ein riesiger Schatten stand vor uns. "Wer will sich Zutritt verschaffen? Miyu, warum bringst du einen Menschen hier hoch. Zutritt ist für menschliche Wesen vor dem Tod nicht gestattet.", rief der Riese. "Hi, ich, Miyu, habe meinen Schützling hergebracht. Sie hat Fragen. Ihr Name ist Yoshiko Toyota.", erklärte Miyu. "Toyota?", brüllte der Riese und ich dachte schon, dass er mich irgendwie hasste, weil es so böse klang, doch er öffnete das Tor und ließ uns passieren. Als wir durchtraten blieb mir die Luft weg. Vor uns waren im Halbkreis mehrere dieser schattenhaften Riesen. "Das sind die Götter.", zischte Miyu mir zu und verbeugte sich. Ich tat es ihr gleich. Plötzlich erschauderte mich eine tiefe laute Stimme: "Miyu, warum bist du mit dem Menschen hier, hast du versagt?" "Mit Verlaub, ich habe niemals versagt.", sagte Miyu stolz. Dann wendete sich der Gott, der eben gesprochen hatte, mir zu. "Sag Mensch, warum bist du hier." "Miyu erzählte mir, dass Hades mich entführen will. Ich wollte wissen, ob ihr wisst, warum er das will.", erklärte ich. "Nun, wir waren uns einig, dass es zu schwerwiegend ist, was passiert ist. Doch da Miyu da ist, werden wir es dir erzählen.", sprach ein anderer Gott, "Es hat etwas mit deiner Mutter zu tun." "Meiner Mutter?" Ich war sprachlos. Endlich würde ich mehr über sie erfahren. "Ja. Die Welt war vor nicht langer Zeit noch unter Hades' Macht. Hades war einer von uns. Doch irgendwann wollte er mehr. Er wollte der alleinige Herrscher der Welt sein. Er stellte sich gegen uns und verbündete sich mit der Dunkelheit. Dadurch war er stärker als wir. Niemand konnte ihn aufhalten, doch deine Mutter wollte nicht aufgeben. Sie schaffte es, Hades in die Unterwelt zu schicken, aber sie musste sich selbst opfern. Hades konnte nicht alleine hinunter. Er ist ein Gott, er kann nicht sterben. Deswegen musste ein Sterblicher sterben, um ihn mit hinunter zu ziehen. Eigentlich solltest du sterben. Du warst ein Kind und es wäre einfacher für dich gewesen hinunter zu gelangen, doch deine Mutter wollte das nicht. Darum brachte sie jemanden um und tötete dann sich. Diese böse Tat brachte sie in die Unterwelt und sie nahm Hades mit. Dadurch waren wir alle gerettet. Wir werden ihr Opfer nie vergessen. Es scheint jedoch, dass deine Mutter Hades nicht mehr genügt. Jetzt will er dich." Miyu unterbrach den Gott: "Aber ich werde nicht zulassen, dass er dich kriegt." Ich war entsetzt. Mama war nur wegen mir gestorben. Ich bedankte mich für die Auskunft und Miyu brachte mich wieder zurück.
Auf dem Nachhauseweg schwiegen wir. Aber schließlich unterbrach Miyu das Schweigen: "Was willst du nun tun." Ich schwieg. Ich schwieg zwei Wochen lang. Ich war völlig weg. Ich war nicht mehr ich. Meine Nerven lagen blank und Miyu hatte es aufgegeben, mich aufzumuntern. Irgendwann hatte ich einen Beschluss gefasst. Ich wollte zu ihr runter. Ich wollte STERBEN!!!!! Ich schlich mich in der Nacht raus, doch Miyu merkte es. "Wo willst du hin?" "Nirgendwohin. Geh wieder schlafen." "Ich schlafe nicht. Brauche ich nicht.", erwiderte Miyu. "Dann bleibt mir wohl nichts mehr übrig.", murrte ich. Ich trat zu. Direkt in Miyus Bauch. Trotz Geisterhaftigkeit blieb ihr die Luft weg. Das nutzte ich aus. Ich stieß ein Fenster auf und sprang. Es war nicht tief, wir waren schon im Untergeschoss gewesen. Schnell wie der Wind rannte ich los. Ich hatte ein Ziel und ich würde nicht Halt machen, bis ich es geschaft hatte. Ich fasste in meine Tasche. Gut, der Dolch war noch da. Jetzt blieb die Frage, wen ich wähle. Im Park angekommen sah ich mich um. Nicht weit war ein armes kleines Mädchen. Es sah aus, als würde es auf der Straße leben. PERFEKT. Ich ging zu dem Mädchen und fragte: "Hallo Kleine, ist alles ok?" Das Mädchen hatte Angst, das war ihr anzusehen. "Alles gut. Wie heißt du denn? Ich bin Yoshiko." "H... Hana.", flüsterte das Mädchen schüchtern. "Komm her, ich habe eine heiße Schokolade zu Hause, die darauf wartet, von dir getrunken zu werden." Ich hielt ihr meine Hand hin. Das Mädchen ergriff sie zögerlich. Dann ging alles ganz schnell. Ich hatte keine Kontrolle über mich selbst. Ich zog das Mädchen näher und stach mit dem Dolch zu. Sie fiel bewusstlos, nein tot, um. In dem Moment kam Miyu. Sie sah entsetzt zu mir und dann zu dem Mädchen. "Du bist zu spät.", fauchte ich. "Du bist ein Monster. Hat die Wahrheit dich so kaputt gemacht?", fragte sie völlig sprachlos. "Siehst du das nicht?", erwiderte ich. Dann nahm ich den Dolch und hielt ihn vor meine Brust. "Mama, ich komme zu dir. So wie es von Anfang an sein sollte.", murmelte ich. Miyu versuchte, mich aufzuhalten, doch bevor sie mich ergreifen konnte, viel ich tot um. "Wie konnte das passieren? Bis vor kurzem war doch noch alles gut. Das macht alles keinen Sinn. Was ist nur aus meiner Freundin geworden?", rief Miyu geschockt und mit Tränen in den Augen. "Wie konnte das einfach alles so schnell vorbei sein?" Plötzlich erschien ein helles Licht und eine Stimme sagte: "Miyu, wir sind sehr enttäuscht von dir." Das Licht wurde dunkler und Miyu stand vor den großen Schatten der Götter. "Du hast versagt, und noch dazu hat Hades seinen Willen bekommen. Du bist es nicht wert, ein Tengoku no shimo be zu sein. Das heißt, du musst mit deinem Leben bezahlen.", rief die Stimme. Ein starker Wind wütete um Miyu herum. "Nein, bitte lasst es mich wieder gut machen. Es war doch gar nicht meine Schuld." Doch Miyus Stimme ging im Pfeifen des Windes unter. "Sondern eure!", flüsterte Miyu noch, bevor sie völlig vom Wind verschluckt wurde. Ein gequältes Schreien war zu hören bis sie völlig verschwand.
Weitere Geschichten von Caro
Zu dieser Geschichte gibt es 1 Kommentar
Einen Kommentar hinterlassenDas ist eine schöne, aber tragische Geschichte. Sehr guter Style!