Ruby Warnecke Illustratorin aus Lübeck
Geboren 1994 in Lübeck, nahe der Ostsee, fühlt Ruby noch heute eine starke Verbindung zum Meer. Das Meer und die Natur in ihrer ganzen Fülle stellen eine große Inspiration für die Illustratorin dar und regen sie zu immer neuen Werken an. Nach dem Abitur zog es Ruby nach Hamburg, wo sie ihr Studium der Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften2015 begann und mit dem Master abschloss. Während des Studiums nahm sie 2017 an einem Auslandssemester am Maryland Institute College of Art in Baltimore (USA) teil. Das Land und die andere Art zu lehren und zu lernen waren eine Bereicherung für ihren künstlerischen Werdegang. Hier entdeckte sie die Freude daran für Kinder zu gestalten.
Noch während des Studiums machte Ruby sich 2017 selbstständig und illustrierte ihr erstes Kinderbuch. Seitdem arbeitet die Illustratorin mit Verlagen aus dem Bereich Kinder- und Bilderbuch oder Papeterie zusammen. Dabei gestaltet sie vielfältige Projekte, wie Bilderbücher, Pappbücher, Erstleser, Aktiv-Hefte, Sticker oder Grußkarten. Rubys Arbeiten zeichnen sich durch einen Blick fürs Detail aus, dabei illustriert sie besonders gerne Tiere, Pflanzen oder Blumen aber auch fantastische Motive. In ihren Illustrationen verwendet sie häufig ornamentale, dekorative Elemente, die von kunsthistorischen Motiven inspiriert sein können. Durch eine bewusst gewählte und reduzierte Farbpalette erhalten ihre Illustrationen einen modernen Look. Sie entstehen sowohl digital, als auch analog mit Gouache-Farbe oder Aquarell und Buntstiften.
Durch die erstmalige Teilnahme an Cornelias Artists-in-Residence-Projekt "Rim of Heaven" in Italien 2022 sind bereichernde Kontakte zu anderen Künstler*innen entstanden, die über das Projekt hinaus bestehen und inspirieren. So war es für Ruby etwas ganz Besonderes, 2023 im Rahmen der Ausstellung "BELONGING" im ESMOA in El Segundo bei Los Angeles mit 15 anderen Künstlerinnen ihre Arbeiten auszustellen, in Austausch zu treten und erneut das Land zu bereisen.
Das Interview mit Ruby haben wir 2020 geführt.
Website InstagramWas hat dich zur Kunst gebracht?
Schon als Kind war ich stets kreativ, habe gemalt, gezeichnet, Taschen aus alten Kleidungsstücken genäht, gewebt oder mir selbst Geschichten ausgedacht. Den einen Moment, der mein Interesse an der Kunst geweckt hat, gab es nicht. Kunst, also das Malen, das Zeichnen, das Kreativsein, war schon immer Teil meines Lebens. Es ist ein Ort, an dem ich mich heimisch fühle und zu dem ich immer zurückkehren kann. Kunst entspannt und stellt mich gleichzeitig vor immer neue Herausforderungen!
Dadurch war mir schon früh klar, dass ich auch beruflich etwas Kreatives machen möchte. Eine andere Option war nicht vorstellbar. Zunächst dachte ich daran, Produkt- oder Modedesign zu studieren, bis ich schließlich vom Illustrations-Studium in Hamburg erfuhr. Die vielen Themenbereiche, die die Illustration bereit hält, waren der ausschlaggebende Punkt, mich dort zu bewerben. Zudem war ich schlichtweg beeindruckt vom Talent und der Bandbreite der künstlerischen Ausdrucksweisen vieler IllustratorInnen.
An der HAW, wie auch an vielen anderen Kunsthochschulen, bewirbt man sich mit einer Mappe, einer Auswahl seiner stärksten künstlerischen Arbeiten. Dazu habe ich einen Vorbereitungskurs besucht, der mich in meinem Entschluss bestärkt hat. Dort haben wir vor Ort Inspiration und Input für die Mappe erhalten und haben gemalt, gezeichnet oder collagiert.
Zu Beginn des Studiums habe ich viel ausprobiert, experimentiert und Einblicke in die verschiedenen Bereiche der Illustration gewonnen. Währenddessen entwickelte sich ein besonderes Interesse für die Buchillustration. Es fasziniert mich, in diesem Kontext eigene (Bild-) Welten zu erschaffen, in die der Leser eintauchen kann.
Die Arbeit an einem Buch zieht sich über viele Wochen oder Monate und stellt eine sehr intensive Auseinandersetzung mit einem Thema oder einer Geschichte dar. Diese fokussierte und intensive Projektarbeit finde ich sehr reizvoll. Zudem ist es schön, das fertige Buch später in den Händen zu halten.
Wie hat sich für dich die Möglichkeit ergeben, an Cornelias "Artists-in-Residence-Programm" teilzunehmen?
An unserer Hochschule gab es eine Ausschreibung von Cornelias Stiftung "Rim of Heaven", in Kooperation mit dem Dressler Verlag. Wir haben einige Textausschnitte aus dem "Reckless"-Universum zur Auswahl bekommen, von denen wir einen illustrativ umsetzen konnten. Dabei war es mir wichtig, nicht das Offensichtliche darzustellen, sondern eine eigene Interpretation zu wagen.
Was muss neben Sonnencreme und Badeschlappen unbedingt mit dabei sein in deinem Koffer für die Reise nach Malibu? Und was erträumst du dir von der Zeit auf Cornelias Farm (warst du vorher überhaupt schon mal in den USA/ Kalifornien)?
Auf jeden Fall müssen Skizzen- und Notizbuch, einige Farbtuben und viele Stifte mit ins Gepäck, damit sich neue Ideen unmittelbar festhalten lassen! Ich werde außerdem mein iPad einpacken, auf dem ich viele meiner Illustrationen umsetze.
Von dem Aufenthalt auf Cornelias Farm erhoffe ich mir, kreative Energie zu tanken und Inspiration durch all die neuen Eindrücke mitzunehmen. Vielleicht reise ich auch mit der ein oder anderen Idee für eigene kreative Projekte wieder nach Hause, das wäre schön! Ich möchte unvoreingenommen und offen für Neues an diese Erfahrung herangehen. Ich freue mich besonders auf den Austausch mit anderen Kreativen, und darauf, die Tiere auf der Farm kennen zu lernen!
Bisher war ich zweimal in den USA, allerdings an der Ostküste. Weshalb ich mich schon sehr darauf freue, die Westküste kennen zu lernen!
Besonders beeindruckend stelle ich mir die riesigen Redwood Bäume vor, und ich freue mich darauf, die heimische Flora und Fauna kennen zu lernen. Im Anschluss an meinen Aufenthalt bei Cornelia möchte ich gerne reisen und mir einige der National Parcs an der Westküste ansehen.
Hattest du, bevor Corona die Reise in die USA unmöglich machte, bestimmte Pläne für die Woche in Kalifornien, z.B. ein Projekt, was du dort angehen oder fertigstellen wolltest, etc.?
Da ich dieses Jahr an einigen größeren Verlagsprojekten arbeiten konnte, wollte ich die Zeit in Kalifornien vor allem für mich und meine eigenen Projekte nutzen.
Ich würde gerne viel skizzieren und fotografieren, um einen Bildfundus zu schaffen, aus dem ich später schöpfen kann. Dabei möchte ich gerne die heimische Natur zeichnerisch und im Skizzenbuch erforschen. Die Reise stünde also ganz unter dem Zeichen, Neues kennen zu lernen, Eindrücke zu sammeln, sich treiben zu lassen und Unerwartetes zu entdecken.