Mariela Sancari Fotografin aus Argentinien
Mariela wurde 1976 in Buenos Aires, Argentinien, geboren. Sie lebt und arbeitet als freischaffende Fotografin in Mexiko-Stadt. Ihr erstes Fotobuch "Moisés" wurde 2015 von Kuratoren und Kritikern als eines der besten Fotobücher des Jahres besprochen. Ihre Arbeiten waren schon in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit zu sehen.
Das Interview mit Mariela haben wir 2019 geführt.
Website InstagramWie bist du zum Fotografieren gekommen?
Als ich 19 Jahre alt war, haben meine Zwillingsschwester und ich beschlossen, alles in Buenos Aires hinter uns zu lassen und durch Südamerika zu reisen. Wir waren knapp einen Monat unterwegs, als wir nach Mexiko kamen. Von der Stadt fasziniert, blieben wir dort. Ich hatte in der Zeit verschiedene Jobs, bis ich schließlich die Fotografie für mich entdeckte, und zwar, als ich zum allerersten Mal eine Dunkelkammer betrat. Fotos hatten mich schon immer sehr interessiert, und so entschloss ich mich, Fotografie zu studieren.
Nachdem ich fünf Jahre als Fotografin bei einer Zeitung in Mexiko-Stadt gearbeitet hatte, beendete ich die Arbeit als Dokumentarfotografin und begann ein persönliches Foto-Projekt. Seitdem beruhen all meine Bilder auf persönlichen Erfahrungen, und ich beschäftige mich mit der Fotografie als einer autobiografischen Erzählform. Man kann sagen, dass ich mich erst mal weit von meiner Heimat wegbewegen musste, damit ich sie in meine Kunst einfließen lassen konnte.
Und wie bist du zum Saum des Himmels gekommen, als "Artist-in-Residence"?
Als Cornelia meinen Mann Adolfo einlud, nach Malibu zu kommen, meinte sie, es wäre doch schön, wenn er auch einen Illustrator mitbringen könnte, um mit diesem zusammen an einem Projekt zu arbeiten. Adolfo und ich hatten bereits ein Buch zusammen veröffentlicht, "Mr. & Dr.", eine Adaption von "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde".
Für uns war das eine tolle Erfahrung, und wir wollten gerne wieder als Team zusammenwirken. Adolfo war gerade dabei, an einem neuen Buchprojekt über Inseln zu arbeiten, das sich mit den Themen Landschaft und Geografie beschäftigte und wir dachten, das wäre wunderbar geeignet für mich, um es zu illustrieren. Ich war sehr aufgeregt, Cornelia zu treffen und mehr zu erfahren über die Welt der Kinder- und Jugendliteratur.
Wie hat dir die Zeit auf der Farm gefallen? Hast du dort Inspiration gefunden?
Malibu selbst war für mich Inspiration. Ich bin keine Fotografin, die sich oft nach draußen bewegt, um Bilder zu machen. In den letzten Jahren hatte ich sehr viel mit älteren Bildern aus meinem Archiv zu tun. Aber in Malibu fühlte ich mich regelrecht nach draußen gezogen, um Bilder zu machen. Ich fotografierte die Natur, die Maserungen der Steine, die Fußspuren des Meeres auf dem Strand.
Außerdem genoss ich die Farm sehr. Wir machten zusammen mit Cornelia Ausflüge in das Umland, in die Berge und ans Meer. Wir lernten auch einige der Organisationen kennen, die sie unterstützt, zum Beispiel das California Wildlife Center – wir waren dabei, als sie zwei Seelöwen wieder zurück in den Pazifik halfen– oder das Getty Research Institute, wo wir einen Vortrag besuchten.
Wir liebten den Sonnenuntergang an Point Dume, die Küstenspaziergänge, sahen Wale und Delfine vorbeiziehen. Ich habe dort viele, viele Bilder gemacht. Aber ich liebte es auch, einen ganzen ruhigen Nachmittag lang mit Adolfo in unserem Tiny House zu verbringen und über unser Projekt zu reden. Ich glaube, diese Erfahrung hat uns als kreatives Paar noch mehr zusammenwachsen lassen.
Was hast du von dort mit nach Hause genommen?
So viele Bilder! Jedes einzelne kann eine eigene Geschichte erzählen. Das heißt, ich hatte zwei sehr produktive Wochen. Und natürlich den ersten Entwurf unseres Buchs, mit meinen Fotos und Adolfos Texten. Und viele besondere Momente.
Uns hat die Zeit auf der Farm die ersehnte Ruhe geschenkt, um unsere Projekte weiter zu führen — eine Ruhe, die oft schwer zu finden ist in Mexiko-Stadt. Wir fühlen uns außerdem sehr verbunden mit all den neuen Freunden, die wir dort gefunden haben.
Wir freuen uns sehr auf unser zweites Kapitel am Saum des Himmels.