Mareike Ammersken Illustratorin aus Lüneburg
Mareike ist gebürtige Ostfriesin und wohnt und arbeitet in Lüneburg. Nach ihrer Ausbildung als Sozialpädagogin und Erzieherin hat sie ein Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg begonnen, denn die Buchillustration war schon immer ein Herzenswunsch von ihr. Ihr Schwerpunkt liegt vor allem im Kinder- und Jugendbuchbereich, wo sie für unterschiedliche Verlage tätig ist. Im Frühjahr 2024 schließt sie ihr Masterstudium in Illustration an der HAW Hamburg ab. Während ihrer Forschungsarbeit für ihr Masterprojekt erkannte Mareike die Bedeutung der Fantasie für die Entwicklung von Kindern aber auch den Stellenwert für Erwachsene. Diese Erkenntnis prägt ihre Arbeit, die sich vor allem mit stimmungsvollen und emotionalen Themen befasst.
Mareike bevorzugt Projekte, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch einen tiefen Sinn transportieren. Insbesondere nach dem Abschluss ihres Masters widmet sie sich am liebsten der Gestaltung von Bilderbüchern für Kinder. Diese sollen nicht nur fesselnd und neugierig machen, sondern auch genügend Raum für Fantasie bieten. Mit ihrem künstlerischen Schaffen strebt Mareike danach, eine Brücke zwischen Unterhaltung und kreativer Entwicklung zu schlagen.
Mit Mann und Hund lebt Mareike nahe eines Waldes und ist dort fast jeden Tag unterwegs, wenn die Arbeit es zulässt. Bevor die drei nach Lüneburg gezogen sind, haben sie zwischen Kuhweiden und Küste gelebt. Das Meer war lange Zeit Mareikes Lieblingsort, doch das hat sich mit den Jahren und der Nähe zum Wald geändert. Jedes Mal, wenn Mareike dort ist, versteht sie, ich warum sich das geändert hat. Ob bei einem kalten Herbstregen, im abendlichen Sommerlicht, oder mit dem frisch sprießenden Grün der Buchen im Frühling: Mareike kann sich nie daran sattsehen. Und diese kleinen Auszeiten vom Alltag in der Natur sind für sie sehr wichtig geworden. So wichtig, dass sie es sogar in einem Bilderbuchprojekt verarbeitet hat.
Das Interview mit Mareike haben wir 2020 geführt.
Website InstagramWas hat dich zur Kunst gebracht?
Solange ich denken kann war Kunst ein wichtiger Teil meines Lebens. Wenn ich so an meine Kindheit zurückdenke, dann hatte ich schon immer gerne einen Stift in der Hand. Es hat für mich einfach dazugehört, als wäre es das Normalste auf der Welt. Mein Opa war Maler und hat mich oft mit in sein Atelier genommen. Er hat mir seine neuesten Arbeiten gezeigt und mich immer wieder als Vorbild und Künstler motiviert und inspiriert.
Auch meine Familie war ganz auf meiner Seite und hat mich in meiner Kreativität unterstützt. Einen großen Teil meiner Freizeit durfte ich sogar in unterschiedlichen Malschulen verbringen und habe dadurch viele unterschiedliche und sehr kreative Persönlichkeiten kenngelernt.
In meiner Ausbildung an der Fachschule hatte ich kaum Zeit, mich kreativ auszuleben. Als Erzieherin ist der Alltag von Kreativität geprägt, doch auf eine andere Art, als es das Malen und Zeichnen kann. Zu der Zeit ist mir nicht nur bewusst geworden, dass Kunst ein prägender Teil meines Lebens ist, sondern dass ich Bilderbuchillustration mit meiner pädagogischen und künstlerischen Arbeit verbinden kann.
Im Austausch mit Freunden und Familie habe ich dann den Mut gefasst und mich für ein Illustrationsstudium an der HAW entschieden.
Wie hat sich für dich die Möglichkeit ergeben, an Cornelias "Artists-in-Residence-Programm" teilzunehmen?
Ich war schon immer an den Geschichten von Cornelia interessiert und sofort begeistert von der Ausschreibung des "Artists-in-Residence-Programms". Im Rahmen meines Studiums an der HAW habe ich von diesem Wettbewerb erfahren und war begeistert von den Kurzgeschichten, die Cornelia uns für diesen Wettbewerb zur Verfügung gestellt hat. Zu einem dieser Textausschnitte sollten wir eine Illustration anfertigen. Dabei war es ganz egal, mit welchen Medien und welchem Material die Aufgabe umgesetzt wurde. Der Kreativität wurden keine Grenzen gesetzt, was auch bei den Ergebnissen sehr spannend zu beobachten war.
Die Geschichte "Der Anfang" erzählt von einem Mädchen, dass im Körper eines Fuchses feststeckte. Mich verbindet viel mit dem Fuchs, wodurch mir die Wahl zu dieser Geschichte nicht schwergefallen war.
Als knifflig stellte sich heraus, beide Attribute in einer Illustration darzustellen. Eine Spiegelung im Wasser sollte dabei das wahre Ich der Füchsin, das Mädchen, zum Vorschein bringen. Die märchenhafte Stimmung wurde von den gedeckten Farben aufgegriffen und das rot leuchtende Fell der Füchsin bot den Kontrast.
Was muss neben Sonnencreme und Badeschlappen unbedingt mit dabei sein in deinem Koffer für die Reise nach Malibu? Und was erträumst du dir von der Zeit auf Cornelias Farm (warst du vorher überhaupt schon mal in den USA/ Kalifornien)?
Am liebsten würde ich meinen Hund mit in meinen Koffer stecken, dem würde es auf der Farm bestimmt auch gefallen. Ganz wichtig ist aber auch mein Skizzenbuch und eine kleine Auswahl meiner Lieblingsstifte, welche mich auch im Alltag immer begleiten. Bestens geeignet, um Ideen und Eindrücke schnell und zwischendurch festzuhalten, bevor der Gedanke sich verflüchtigt. Auch mein iPad darf dabei nicht fehlen, welches mich fast überall hin begleitet, als digitales Skizzenbuch sozusagen. Aber am längsten sind in meinem Koffer schon die Vorfreude und die Aufregung. Ich fliege zum ersten Mal eine so lange Strecke und wollte schon immer mal in die USA reisen.
Ich war bisher noch nicht in den USA und freue mich sehr, das sogar in Verbindung mit meiner Kunst nachholen zu dürfen. Besonders freue ich mich darauf, Cornelia persönlich kennenzulernen. Die Person, welche hinter all den wunderbaren Geschichten steckt, die mich in meiner Kindheit und Jugend zum Lesen gebracht und inspiriert hat. Mein erstes Buch von ihr war "Drachenreiter" und zählt noch heute zu meinen absoluten Lieblingsbüchern.
Ich freue mich auch über den Austausch mit den anderen Künstlerherzen und das Panorama der Natur. Die Natur und die Tiere, die mich hier in Norddeutschland täglich umgeben, sind wunderschön. Doch sie gehören zu meinem Alltag. Die Flora und Fauna eines anderen Kontinents hautnah zu erleben, wird für mich eine besondere Erfahrung werden. Ich freue mich schon jetzt darauf, all diese Eindrücke und Begegnungen in meine künstlerische Arbeit einfließen zu lassen.
Hattest du, bevor Corona die Reise in die USA unmöglich machte, bestimmte Pläne für die Woche in Kalifornien, z.B. ein Projekt, was du dort angehen oder fertigstellen wolltest, etc.?
Momentan arbeite ich fast nur noch digital. Manchmal fehlt mir der Pinsel oder Buntstift in der Hand. Im Digitalen ist nichts mehr zufällig, alles kann man rückgängig machen. Doch auf einer schönen Leinwand will jeder Strich durchdacht sein, oder eben nicht. Der Zufall kreiert manchmal die besten Ergebnisse.
Vielleicht finde ich in Kalifornien wieder einen Zugang zu den analogen Medien. Und mein iPad darf dann gerne im Koffer verstauben! Etwas neues ausprobieren und raus aus der Komfortzone. Einfach frei von der Leber weg, ganz unvoreingenommen und ohne konkrete Ziele und Pläne. Ich möchte mich von den Eindrücken und Menschen vor Ort inspirieren lassen und schauen, was der Zufall so mit sich bringt.