Lorenzo Brilli Klinischer Psychologe und Musiker aus Grosseto, Italien
Lorenzo wurde in Grosseto geboren, einer Stadt in der südlichen Toskana. Dort verbrachte er auch seine Kindheit und Jugend. Seine Liebe zur Musik wurde schon früh geweckt während er zu Hause Schallplatten hörte, und mit elf begann er Gitarre zu spielen. Seitdem hat er immer Musik gemacht und Songs aufgenommen — alleine, mit Freunden und mit anderen Musikern, denen er begegnete. In Florenz, Turin und Rom hat Lorenzo Psychologie und Psychoanalyse studiert. Jetzt arbeitet er als klinischer Psychologe in seiner eigenen Praxis, aber die Musik bleibt weiter ein wichtiger Teil seines Lebens.
Was hat dich zur Musik gebracht?
Bereits als Kind war die Musik meine Leidenschaft. Meine Mutter hörte wo und wann immer sie konnte Musik. Bei uns zuhause gab es eine riesige Plattensammlung und eine exzellente Stereoanlage, die mittlerweile mir gehört. Ich bin aufgewachsen mit der Musik von The Cure, Depeche Mode, Pink Floyd, Simple Minds, Prince, the Clash und vielen anderen. Dann, im Alter von zwölf Jahren, begann ich E-Gitarre zu spielen. Von da an spielte ich auch zusammen mit meinen Freunden, schrieb eigene Musik und nahm sie auf. Im Laufe der Jahre habe ich mein musikalisches Hörverstehen weiter entwickelt und daran gearbeitet, meinen ganz persönlichen Stil zu finden. Neben der Musik begann ich mich mit 12/13 Jahren auch für die Psychologie zu interessieren. Das Wort "unbewusst" faszinierte mich, es klang so unergründlich und mysteriös. Später, während meines Studiums der Agrarwissenschaften, ließ mich die Idee nicht in Ruhe, mich am Konservatorium einzuschreiben, so wie es einige meiner Freunde getan hatten, um eine akademische Musikausbildung zu erhalten. Schließlich habe ich mich aber dagegen entschieden, denn mein Zugang zur Musik war eher Punk und anarchisch, und ich ging eher in Richtung DIY. Das war alles schwer vereinbar mit der akademischen Welt. Parallel zu meiner Musik und meinen musikalischen Projekten, begann ich an der Fakultät für klinische Psychologie zu studieren, zuerst in Florenz, wo ich auch meine Freundin Clara kennenlernte, und dann in Turin. Zur Zeit arbeite ich als Psychologe und als Lehrer and der Musikhochschule in Grosseto. Musik und Psychologie sind meine beiden großen Leidenschaften, aber ich würde sagen, dass die Musik an erster Stelle steht. Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne sie getan hätte...
Wie hat sich für dich die Möglichkeit ergeben, an Cornelias "Artists-in-Residence-Programm" teilzunehmen?
Meine Freundin Clara Gazzarri, die ich schon oben in meiner ersten Antwort erwähnt hatte, nahm 2022 als Illustratorin an Cornelias Artists in Residence Projekt teil. Sie stellte mich eines Tages Cornelia vor, und so wurde auch ich eingeladen, nach Fraggina zu kommen. Diese wunderbare Chance habe ich mir nicht entgehen lassen.
Wie hat dir die Zeit auf Cornelias Hof in Volterra gefallen? Hast du dort Inspiration gefunden?
Die Zeit, die ich in Fraggina verbracht habe, war wunderschön und sehr wichtig für mich. Ich fand dort Raum frei von äußerlichen Einflüssen und alltäglichen Verpflichtungen. So konnte ich mich ganz auf die Musik konzentrieren und auf den freien Fluss des kreativen Prozesses. Mein Aufenthalt war inspirierend und ermöglichte mir, viele musikalische Ideen zu entwickeln und aufzunehmen. Es war außerdem schön, Zeit mit anderen Künstler*innen zu verbringen, mehr über ihre Geschichten und ihre Kunst zu erfahren und Teil einer Gemeinschaft von Leuten zu sein, die alle eine große Leidenschaft für Kunst und Schönheit empfinden.
Was hast du von dort mit nach Hause genommen?
Vor allem die Musikaufnahmen, die in den Tagen in Fraggina entstanden sind. Dann ein Gefühl von Ruhe und Freiheit, das ich dort gespürt habe, und das Empfinden, die Kreativität in mir besser anerkennen zu können. Schließlich finde ich den Gedanken beruhigend und ermutigend, dass es so einen Ort wie Fraggina gibt, der weiter und weiter wächst.