Franziska Blinde Freischaffende Illustratorin aus Hamburg
Franziska Blinde, geboren und aufgewachsen in Berlin, studierte Illustration an der HAW Hamburg. 2021 erhielt sie ihren Abschluss und arbeitet seither als freischaffende Illustratorin in Hamburg. 2020 nahm sie an einem Wettbewerb der HAW Hamburg und der Verlagsgruppe Dressler teil und ist seitdem Teil des Artist-in-Residence Programms von Cornelia.
Franziska fühlt sich in vielen Bereichen der Illustration wohl: Comics, Gamedesign, Animation, Informative Illustration, klassische Buchillustration. Sie konzentriert sich dabei am liebsten auf die Gestaltung von glaubhaften Charakteren und liebevollen Details. So gibt sie ihren lebendigen Illustrationen, zwischen Witz und Mystizismus, ihre ganz persönliche Note.
Das Interview mit Franziska haben wir 2020 geführt.
Behance InstagramWas hat dich zur Kunst gebracht?
Schon als Kind habe ich gerne viel geträumt und gezeichnet. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, wie ich im Kindergarten unter dem Tisch lag und Bilder zu dem Lied "Die Vogelhochzeit" gezeichnet habe. In der Grundschule konnte ich unter anderem damit glänzen, dass ich und eine Freundin regelmäßig Comics über Katzen zeichneten. Ich stelle mir im Nachhinein einfach vor, dass meine Mitschüler das ähnlich cool fanden wie wir.
Der Gedanke, meinen Lebensweg mit Illustration oder Kunst zu bestreiten, war aber erst einmal lange abstrakt. Niemand in meiner Familie verfolgt einen ähnlich kreativen Ansatz. Ich habe aber das Glück, dass meine Eltern mich in meinen Entscheidungen immer sehr unterstützt haben.
Wie hat sich für dich die Möglichkeit ergeben, an Cornelias "Artists-in-Residence-Programm" teilzunehmen?
Es ging das Gerücht um, dass da dieser Wettbewerb in Kooperation vom Dressler Verlag mit dem Studiengang Illustration an der HAW ausgeschrieben wird.
Uns StudentInnen wurden drei Textauszüge aus "Reckless" zur Verfügung gestellt, die wir nach Belieben illustrieren durften. Erst habe ich gezögert, mochte aber den Textauszug zu "Der Anfang" unglaublich gern. Ich wollte gern die Atmosphäre, die Verletzlichkeit der Füchsin aber auch ihren ungebrochenen Willen in einem Bild wiedergeben, der dem Text gerecht wird. Dass das Bild zusammen mit den anderen tollen Arbeiten meiner Kommilitonen auf die Shortlist gekommen ist, macht mich immens stolz.
Was muss neben Sonnencreme und Badeschlappen unbedingt mit dabei sein in deinem Koffer für die Reise nach Malibu? Und was erträumst du dir von der Zeit auf Cornelias Farm (warst du vorher überhaupt schon mal in den USA/ Kalifornien)?
Ich bin mir bewusst, dass es eine durchaus unromantische Antwort auf diese Frage ist, aber ich kann leider ohne mein iPad nicht aus dem Haus. Gut neunzig Prozent meiner Illustrationen entstehen darauf, und die Möglichkeit, von überall aus arbeiten zu können, ist Fluch und Segen zugleich, und ich möchte das nicht mehr missen.
Ich kann aber auch nicht ohne ein Buch im Gepäck verreisen, da ich gerne und viel lese. Ob ich das Buch dann wirklich unterwegs lese, ist eine andere Sache, aber es muss zumindest eins dabei sein. Das ist vielleicht eine schönere Antwort.
Tatsächlich war ich noch nie in den USA. Wie groß und eindrucksvoll dieses Land tatsächlich ist, kann ich mir kaum vorstellen. Ich kenne es leider nur aus Filmen, Büchern und Berichten. Ich erhoffe mir, viele spannende Leute kennen lernen zu dürfen und mit und von ihnen zu lernen. Außerdem wurden liebe Hunde versprochen. Auf die freue ich mich sehr!
Hattest du, bevor Corona die Reise in die USA unmöglich machte, Pläne für die Woche in Kalifornien, z.B. ein Projekt, was du dort angehen oder fertigstellen wolltest, etc.?
Momentan arbeite ich an einer Art Graphic Novel. Sie wird mein Abschlussprojekt für mein Illustrationsstudium. In Kalifornien würde ich aber gerne etwas Neues anfangen. Vielleicht arbeite ich wieder klassisch mit Feder und Tinte. Das habe ich lange nicht mehr getan, und ich erinnere mich, wie gut es mir damals tat.
Ich liebe es, (für mich) interessante Details und Dinge in der Natur zu entdecken oder Gesten von Leuten, die ich treffe, auf Papier festzuhalten. Alltäglichkeiten faszinieren mich sehr, und was ist so eine Reise anderes, als eben das Aushebeln alter Gewohnheiten und die Möglichkeit, neue Eigenheiten entdecken zu können.
Julia Plath und ich hatten auch überlegt, eine Rundreise durch das Land ohne spezifisches Ziel zu machen, um die eindrucksvolle Natur zu erkunden. Das Fahren muss sie aber übernehmen, da ich keinen Führerschein habe.